Die Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ gehen in die entscheidende Phase – und die Wahrscheinlichkeit wächst, dass die NEOS als Koalitionspartner in Schlüsselprojekten eine tragende Rolle übernehmen. Laut Informationen aus Verhandlerkreisen wurde der Partei von Beate Meinl-Reisinger das Außenministerium angeboten, um eine inhaltliche Zusammenarbeit mit der künftigen schwarz-roten Regierung zu sichern.

Offiziell dementieren die NEOS zwar ein derartiges Angebot, doch es steht außer Frage, dass die schwarz-rote Koalition für das geplante Sparpaket eine breitere parlamentarische Mehrheit anstrebt.

Rot setzt auf ehemaligen ORF-Boss

Ein weiterer prominenter Name, der im Zuge der Koalitionsverhandlungen wiederholt fällt, ist der ehemalige ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Er könnte laut “Kurier” in einer neuen Regierung eine Schlüsselrolle übernehmen – das Finanz- oder Medienministerium wird in diesem Zusammenhang besonders häufig genannt. Wrabetz hatte für die SPÖ die medienpolitischen Verhandlungen geführt und soll bereits signalisiert haben, dass sein Präsidentenamt bei Rapid Wien zur Disposition steht.

Ex-ORF-General Alexander Wrabetz wird von der SPÖ in Stellung gebrachtAPA/APA

Die Ministerienverteilung war eines der letzten großen Themen der Koalitionsgespräche. Fest steht bereits, dass SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner Ministerin für Frauen, Medien und Kultur werden soll.

Die bisherige ÖVP-Staatssekretärin Claudia Plakolm wird voraussichtlich das Ministerium für Familie und Jugend übernehmen. Für das Infrastrukturministerium ist der niederösterreichische SPÖ-Chef Sven Hergovich vorgesehen – mit einem Zuschnitt, der an das frühere Ministerium unter Doris Bures erinnern soll, wie “oe24” berichtet. Teile der Wirtschaftsagenden sollen dafür ins Wirtschaftsministerium zurückkehren, das Wolfgang Hattmannsdorfer von der ÖVP übernehmen könnte.

Die ÖVP setzt auf Claudia PlakolmAPA/APA

Auch das Finanzressort steht zur Debatte. Insider berichten, dass die ÖVP der SPÖ dieses Schlüsselministerium überlassen könnte – eine Rolle, die entweder Peter Hanke oder eben Alexander Wrabetz übernehmen könnte.

Beim Innenministerium gibt es ebenfalls Bewegung: Es könnte von einem neuen niederösterreichischen Vertreter besetzt werden. Das Verteidigungsministerium wiederum dürfte an die SPÖ gehen, während das Landwirtschaftsministerium mit Norbert Totschnig bei der ÖVP bleiben soll.

In den kommenden Tagen könnte die neue Regierung endgültig Form annehmen.

Norbert Totschnig ist als ÖVP-Landwirtschaftsminister im GesprächAPA/APA

Die Grünen sind offiziell nicht in die Verhandlungen eingebunden, auch wenn Parteichef Werner Kogler informelle Gespräche bestätigt hat. Misstrauensanträge der FPÖ gegen eine schwarz-rote Regierung will man nicht unterstützen, dennoch wolle man eigene grüne Akzente in der Budgetpolitik setzen.

Die FPÖ wiederum plant offenbar, mit regelmäßigen Misstrauensanträgen gegen die neue Regierung politischen Druck aufzubauen, um Neuwahlen zu erzwingen.