Die deutsche Altkanzlerin Angela Merkel (2005-2021), die inmitten der Flüchtlingskrise (2015) den Satz “Wir schaffen das!” geprägt hat, ist in großer Sorge.

Angesichts massiver politischer Herausforderungen – die Abkehr der USA von Europa, das sicherheitspolitische Vakuum auf dem Alten Kontinent, das Migrationsproblem in vielen europäischen Ländern – fürchtet Merkel den Zerfall Europas.

Jeder Bürger in Europa spüre, dass der Kontinent bei mangelndem Zusammenhalt “pulverisiert” werden könnte, sagte sie gegenüber der “Rheinischen Post”. Die Mitgliedstaaten der EU müssten nun eng zusammenrücken, betonte die deutsche Altkanzlerin.

Auch beim Thema Migration. Dazu sagte Merkel: Die Migration bleibe “eine europäische Aufgabe, die nur in Absprache mit den Nachbarländern angegangen werden kann”. Viele Staats- und Regierungschefs sehen das allerdings nicht so, allen voran Ungarns Premier Viktor Orban.

Angela MerkelIMAGO/IMAGO / Christian Spicker

"Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass die AfD nicht so stark ist, wie sie ist"

Merkel äußerte sich auch zum Ausgang der deutschen Bundestagswahl, die am 23. Februar abgehalten wurde. “Ich freue mich natürlich, dass meine Partei gewonnen hat, sagte sie. Allerdings: “Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass die AfD nicht so stark ist, wie sie ist.”

Laut Merkel ist die politische Mitte geschwächt worden. “Das muss jeden besorgen und mich besorgt das auch”, sagte sie. Nicht zuletzt auch deshalb drücke sie die Daumen für die aktuellen Verhandlungen zur Bildung einer neuen Regierung aus CDU/CSU und SPD.

Mit Blick auf die gescheiterte Ampelregierung (SPD, Grüne, FDP) sagte sie, diese habe in den vergangenen Jahren (seit 2021) für viel Verdruss in der Bevölkerung gesorgt.