
Antifa-Protestzug in Wien: FPÖ warnt vor linksextremer Welle und Gewalt
Ein grölender Demonstrationszug linksextremer „Antifaschisten“ durch die Straßen Wiens hat jetzt heftige Kritik der FPÖ hervorgerufen. Die rund 400 Teilnehmer skandierten lautstark und unüberhörbar eine neonazistische Parole, die als Aufruf zur Gewalt verstanden werden kann. Ein medialer Aufschrei blieb bislang aus.
Bereits der 70. Grazer Akademikerball in der Nacht von Sonntag auf Montag wurde von einem Angriff auf einen Ballbesucher überschattet. Vermummte Personen – mutmaßlich aus dem linksextremen Spektrum – griffen den Mann (60) an und verletzten ihn schwer am Oberkörper. Der Ballgast hatte in den frühen Morgenstunden gemeinsam mit seiner Frau die Veranstaltung verlassen, als er von zwei Personen mit Faustschlägen und Fußtritten attackiert wurde. Er erlitt unter anderem mehrere Rippenbrüche. Bereits im Vorfeld hatten linksextreme Gruppen gegen den Akademikerball demonstriert. Die Polizei schließt einen Zusammenhang nicht aus.
Doch dabei blieb es nicht, wie die FPÖ nun kritisiert. Sie verweist auf einen Protestzug von „Antifaschisten“, die am Dienstagabend durch die Straßen Wiens zogen, dabei auch vor Gewaltaufrufen nicht zurückschreckten und Mauern und Fenster einer Akademischen Burschenschaft demolierten.
Ohrenbetäubender Protestzug durch Wien
Rund 400 Personen sollen laut den Organisatoren am 28. Jänner am sogenannten „antifaschistischen Budenbummel“ teilgenommen haben. „Gemeint ist ein Demozug, der an den Häusern von Burschenschaften vorbeiführte“, erläutert dazu ein Video von FPÖ TV.
Gestern waren wir mit mehr als 400 Antifaschist*innen auf den Straßen Wiens, um im Rahmen des antifaschistischen Budenbummels auf deutschnationale Burschenschaften in Wien aufmerksam zu machen. #w2801 [1/4] pic.twitter.com/nBqXcUlnNc
— gruppe für organisierten antifaschismus wien (@gfoa_w) January 29, 2025
Der Protestzug führte auch vorbei am Haus der Wiener Akademischen Burschenschaft Gothia. Ein Video zeigt die brüllenden Demonstranten auf der Straße.
Neonazi-Ruf: „Wir kriegen euch alle“
Dass das alles nicht harmlos ist, zeigt ein weiteres Video, in dem die Demo-Teilnehmer rufen. „Alle! Alle! Wir kriegen euch alle! So, so, so! Wir kriegen euch alle!“ Dazu die Moderatorin: „Ich sage klar und deutlich, was das heißt: Es geht um blanken Hass, um einen Gewaltaufruf gegen Andersdenkende und um den Versuch, Menschen einzuschüchtern.“
Bemerkenswert ist, von wem die Linksextremisten den Ruf „Wir kriegen euch alle!“ übernommen haben. Er stammt von Neonazis, die ihn in Leipzig ihren Opfern zuriefen. Ein medialer Aufschrei über die neonazistischen Schlachtrufe blieb bisher aus.
Sachbeschädigung: Es blieb nicht nur bei verbalen Drohungen
Doch leider blieb es nicht bei verbalen Drohungen und hasserfülltem Geschrei. Die radikalen Aktivisten der Antifa schritten auch zur Tat. Um 1.25 Uhr schlugen Unbekannte eine Fensterscheibe des Gothia-Hauses in Wien-Josefstadt ein und warfen rund zehn Bierflaschen gegen Fassade und Fenster. Ein Video zeigt die eingeschlagenen Scheiben und die Bierflaschen. „Von friedlichem Protest keine Spur“, beklagt die Moderatorin von FPÖ TV. „Eine mediale Empörung darüber sucht man vergeblich.“
Kritik am Rechtsextremismus-Bericht des DÖW
Kritisch sieht die FPÖ die Rolle des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW), das wenige Tage zuvor den umstrittenen Rechtsextremismusbericht veröffentlicht und darin „jene Österreicher, die nicht in ihr linkes Weltbild passen, ins rechtsextreme Eck gestellt“ hat. Schon zuvor hat das DÖW Österreicher an den Pranger gestellt, was wenig später die Antifa auf den Plan rief.
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker hält den DÖW-Bericht für eine „demokratiegefährdende Pauschalverunglimpfung“. Kritik kam auch von der ÖVP, unter anderem von Nationalratsabgeordneter Gudrun Kugler.
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