Aufregung unter Kritikern: Alles zur echten Doku über Sebastian Kurz
Gleich zwei Dokus über Sebastian Kurz flimmern bald über die Kinoleinwände. Der Unterschied der Produktionen: Bei einer kommt beispielsweise Ibiza-Täter Julian Hessenthaler zu Wort. Bei der anderen der Ex-Kanzler selbst. Nur erstere bekam Unterstützung durch eine Filmförderung vom ORF – also Steuergeld.
Regisseur Kurt Langbein und Produzent Michael Reisch wählten den gleichen „Hauptdarsteller“ für ihre Dokumentarfilme. Die Herangehensweise, wie die Geschichte des jungen Ex-Bundeskanzlers erzählt wird, könnte aber unterschiedlicher nicht sein.
469.000 Steuergeld für "problematisches Demokratieverständnis"
Langbein will „Aufstieg und Fall über Erzählungen von Wegbegleitern und einer Collage aus Videos- und Filmarchiven“ zeichnen. Die beiden „Ibiza-Stars“ Julian Hessenthaler und Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus kommen dabei ebenso zu Wort, wie Falter-Journalistin Barbara Tóth. Einer aber fällt durch fehlende Mitwirkung auf: Sebastian Kurz. Weil „Langbein sich nicht einmal die Mühe gemacht habe, objektiv sein zu wollen. „Wer eine demokratische Wahl als illegale Machtübernahme darstellt wie Langbein, der hat ein problematisches Demokratieverständnis“, erklärt das Umfeld des Alt-Kanzlers und heutigen Geschäftsmanns.
Öffentliche Filmförderstellen sahen diese Problematik scheinbar nicht. So zahlte der Steuerzahler für „Projekt Ballhausplatz – Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz“ kräftig mit. Aus der Herstellungsförderung Filminstitut inkl. ORF kamen 305.000 Euro. Die Herstellungsförderung ÖFI legte noch einmal 164.000 Euro drauf. 469.000 Euro Steuergeld also.
Kurz-Kritiker wittern Verschwörung
Anders das Werk von Dokumentarfilmer Reisch. „Kurz – Der Film“ kommt „absichtlich ohne Förderungen und damit Steuergeld aus“, wird der Produzent im „Kurier“ zitiert. Die Doku ist eine Co-Produktion der österreichischen Pongo Film und der deutschen Opus-R. Letztere stemmte die Vorfinanzierung. Das allerdings gereicht Kritikern zu einer Verschwörungstheorie. Die Firma Opus-R habe bislang keinen politischen Film geschaffen. Von Pongo Film gab es in der Vergangenheit noch gar nichts zu sehen, außer einem Logo auf der Homepage. Der Verdacht der Kritiker: Das Umfeld von Sebastian Kurz habe im Eiltempo selbst einen Film erstellen lassen, um der Produktion Langbeins das Wasser abzugraben.
Einen Vorwurf, den Reisch freilich vehement von sich weist. „Kritisch und von allen Seiten“ will er die Karriere von Sebastian Kurz beleuchten. Mit viel Überredungskunst habe er schließlich den Ex-Kanzler selbst überzeugen können, am Film mitzuwirken. Das Ziel: In 27 Kinos soll „Kurz – Der Film“ gezeigt werden und 40.000 Zuseher erreichen. Gelingt das, könnte das Werk in der Folge einem Streamingdienst angeboten werden.
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