Wie die Heute berichtet, hat die SPÖ am Sonntagabend ihr neues Parteiprojekt, „SPÖeins”-TV gestartet – während in vielen österreichischen Medienhäusern Krisenstimmung herrscht. Die Premiere dauerte knapp acht Minuten, kam live aus dem Parlament und erreichte zur Spitze 74 Zuschauer auf YouTube. Auf dem Kanal der Partei, der rund 1.300 Follower zählt, moderierte Anna Ernst den ersten „roten Wochen-Rückblick“.

Mini-ZiB mit großer Botschaft – und kleinem Publikum

Die Erstausgabe behandelte Themen wie Bankenabgabe und Mietpreisbremse – ein Format, das an eine Mini-Ausgabe der ZiB erinnert, allerdings mit deutlich parteipolitischem Einschlag. SPÖ-Manager Klaus Seltenheim erklärte, man wolle künftig „mit den Menschen in Österreich in Austausch treten“.

Auch Parteichef Andreas Babler kam ausführlich zu Wort: „Das sollte man auch besser und öfters erzählen, dass wir nach ein paar Tagen in der Regierung im März den absoluten Mietpreisstopp umgesetzt haben.“ Eine Aussage, die angesichts der anhaltenden Teuerung von rund vier Prozent zumindest Interpretationsspielraum lässt.

In einem weiteren Beitrag beklagte „SPÖeins“, „Halb Österreich muss sparen, aber die Banken machen satte Gewinne“. Seltenheim legte nach: Banken würden „jammern“, obwohl sie „Riesen-Gewinne gemacht haben“. Der SPÖ-Manager betonte, es sei „wichtig, dass die SPÖ die Bankenabgabe durchgesetzt hat“.

Auch Philip Kucher, Klubobmann der SPÖ, versprach in der Sendung, „alles dafür zu tun, damit das Leben in Österreich wieder leistbar wird“.

Babler will „digitales Zuhause“ schaffen

Moderatorin Anna Ernst beschrieb „SPÖeins“ als „unser digitales Zuhause“ – ein Ort, „wo nicht Schlagzeilen oder Spaltung zählen, sondern Zusammenhalt“. Sie warnte: „Es ist einfach gefährlich, wenn Rechtsextreme das Internet und Plattformen wie YouTube für sich alleine haben. Genau dort wollen wir sichtbar sein.“

Das Ziel sei, „sozialdemokratisch einzuordnen und aufzuklären“. Die Beiträge wirkten allerdings eher wie Wahlkampfbotschaften: Banken, Vermieter und Vorgängerregierungen wurden als Sündenböcke dargestellt, Babler hingegen als Retter in Zeiten der Krise.

Kosten bleiben im Dunkeln

Brisant: Über die Kosten des Projekts will oder kann Babler keine Auskunft geben. Auf die Frage, was der neue Sender kostet, sagte er laut Heute: „Keine Ahnung. Können Sie in der Kommunikationsabteilung nachfragen, aber es sind überschaubare Summen.“

Die Kommunikationschefin der SPÖ wollte gegenüber der Zeitung keine konkreten Angaben machen. Fest steht nur: Drei Vollzeitkräfte sind derzeit für das Projekt im Einsatz. Zudem kündigte Moderatorin Ernst bereits ein neues Studio an, aus dem künftig gesendet werden soll.