Anstatt sich ausführlich mit den Opfern zu beschäftigen und ihnen sein Beileid zu bekunden, widmete er ihnen nur am Anfang des Briefs ein paar wenige Worte. Mit dem Verhindern einer möglichen Vorverurteilung des Täters, der 2015 nach Deutschland gekommen war, beschäftigte sich Oberbürgermeister Schuchardt dagegen ausführlich und zog fragwürdige Parallelen.

Schuchardt: "Moralische Forderung" an die Gesellschaft

So schrieb er „Auch wir Deutsche wurden nach dem Zweiten Weltkrieg nicht pauschal verurteil- Genauso wenig gilt das jetzt für Somalier oder generell Geflüchtete. Dieses Schubladendenken muss ein Ende haben.“

Die Frage, mit der er den Absatz abschloss, wirft allerdings die meisten Fragen auf: „Dies ist meine moralische Forderung, mein Wunsch an die Gesellschaft, von der ich weiß, dass er nicht in Erfüllung gehen kann. Denn wie würden Sie sich heute als Ausländer in unsere Stadt fühlen?“

Ob er mit dieser Frage etwas an der Tat rechtfertigen oder relativieren möchte, bei der unter anderem auch eine 49-jährige Mutter bei der Verteidigung ihrer 11-jährigen schwerverletzten Tochter starb, bleibt offen.

Oberbürgermeister sieht keine Verbindung zu religiösem Fanatismus

Das Massaker, das mittlerweile von mehreren Experten als islamistisch motiviert eingestuft wird (eXXpress berichtete), habe aber nichts mit Religion oder Ähnlichem zu tun. So schrieb der Oberbürgermeister weiter, dass „die Verbrechen Einzelner niemals auf Bevölkerungsgruppen, Religionen oder Staatsangehörigkeit zurückzuführen sind. Umso mehr muss die Aufklärung, das Dagegen-Arbeiten in diese Richtung Gegenstand unseres gesellschaftlichen Bemühens sein.“

Oberbürgermeister Schuchardt fand klare Worte – gegen RassismusARMANDO BABANI / AFP

"Habe geweint"

Außerdem bekundete er, er habe gestern Abend geweint. Auch um die Opfer, wie er am Anfang des Briefes schrieb. Im dritten Absatz seines Briefes schrieb er aber auch, er “habe um die Stadt geweint. Weil dieser Kurzschluss, dieses Gleichsetzen so naheliegend ist. Geflüchtet, Zuwanderer, Glaubenskriefer und Terrorist – Massaker. Und dennoch– nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.“ Die Polizei würde an der Aufklärung des Verbrechens arbeiten, aber es werde trotz laufender Ermittlungen „bereits zugeschrieben.“

"Aufklärung in der Gesellschaft ist Gegenstand unseres Bemühens"

Der Oberbürgermeister schrieb außerdem, dass „die Verbrechen Einzelner niemals auf Bevölkerungsgruppen, Religionen oder Staatsangehörigkeit zurückzuführen sind. Umso mehr muss die Aufklärung, das Dagegen-Arbeiten in diese Richtung Gegenstand unseres gesellschaftlichen Bemühens sein.“

Integrationsbeirat beschäftigt sich mehr mit Ansehen der somalischen Community

Auch der Integrationsbeirat der Stadt Würzburg veröffentlichte ein verwirrendes Statement. So wurde den Opfern und Angehörigen nur in einem Nebensatz Beileid bekundet. Der Großteil der Aussendung beschäftigte sich mit den möglichen „Auswirkungen auf das Leben der somalischen Community.“

„Die somalische Community ist nach Angaben des Ausländer- und Integrationsbeirats jetzt tief verunsichert. Sie befürchteten Auswirkungen auf das eigene Leben, hieß es. Deshalb müsste jetzt daran gearbeitet werden, dass die Tat nicht in pauschale Anschuldigungen umschlage.“

Besonders wichtig erachtete der Integrationsbeirat, dass man nun verhindern müsse, das politisch konservative oder rechte Parteien von diesem Massaker profitieren könnten. „Außerdem gelte es zu verhindern, dass das Geschehene von zuwanderungsfeindlichen Kräften politisch instrumentalisiert werde.“

Der Integrationsbeirat zeigt sich besorgt um die somalische Communityhttps://www.radiogong.com/

Katholische Landjugend Bayern twittert "Zeichen gegen Hass im Netz setzen"

Besonders absurd scheint der Tweet der katholischen Landjugend Bayern. Diese postete als Reaktion auf die Messermorde, man müsse nun “verstärkt ein Zeichen gegen Hatespeech im Netz” setzen.