Vahid Beheshti gründete kürzlich die „Iranische Front für die Wiederherstellung des Rechts und der nationalen Souveränität im Übergang“ – auf Wunsch von Iranern, wie er unterstreicht. „Unser Plan besteht aus drei Phasen: Zuerst der Regimewechsel, dann eine dreijährige Übergangszeit mit internationaler Begleitung – und schließlich der demokratische Aufbau eines neuen, freien Iran“, sagt Beheshti im Interview mit exxpress-Redakteur Stefan Beig.

Beim Freitagsgebet in Zahedan, Provinz Sistan und Belutschistan, halten Unterstützer ein Plakat mit der Aufschrift: „Vahid Beheshti – ein Symbol für Standhaftigkeit“Iranische Front/Screenshot

Unterstützer seiner neu gegründeten Front kommen aus allen Teilen der iranischen Gesellschaft, sagt er, darunter ethnische Minderheiten, religiöse Gruppen und politische Bewegungen. Im Zentrum steht ein 17-Punkte-Manifest, das im EU-Parlament präsentiert wurde und laut Beheshti „die einzige Oppositionsplattform ist, die alle Gruppen vereinen kann.“

Regimewechsel als einzige Lösung

Beheshti ist sich sicher: „Man kann das Verhalten eines Skorpions nicht ändern – er wird stechen. Genauso ist es mit diesem Regime.“ Deshalb sei der einzige Weg zur Beendigung von Terror, Atomprogramm und Unterdrückung der vollständige Systemwechsel. Und er sieht ein historisches Fenster: „Zum ersten Mal steht die internationale Gemeinschaft – vor allem Israel – an der Seite der Iraner.“

Der Kampf, so Beheshti, sei ein „hybrider Krieg“, militärisch und geheimdienstlich geführt. „Das Volk übernimmt die eine Hälfte – die internationale Gemeinschaft die andere.“

Vahid Beheshti stellte die „Iranische Front“ bereits im Europäischen Parlament vor.Iranische Front/Screenshot

„99,9 Prozent der Iraner lehnen das Regime ab“

Laut Beheshti gibt es keinen Zweifel am Willen der Bevölkerung: „Ich bin jeden Tag in Kontakt mit dem Iran. Mindestens 80 Prozent, wahrscheinlich 99,9 Prozent der Menschen wollen dieses Regime nicht mehr.“

Als ersten Schritt nach dessen Sturz kündigt er ein Referendum unter internationaler Aufsicht an – mit einer einzigen Frage: „Wollt ihr die Islamische Republik – ja oder nein?“

Wandgraffiti im Iran mit dem Hashtag #IRGCterrorists. Der Text lautet: „Wir fordern die Verhaftung und Bestrafung der IRGC-Verbrecher.“Iranische Front/Screenshot

„Iran und Israel können den Nahen Osten neu gestalten“

Der Exil-Aktivist fordert Israel auf, mutig gegen das Regime vorzugehen. „Ich habe es in der Knesset gesagt: Greift die Atomanlagen und IRGC-Stützpunkte an – das Volk wird euch unterstützen.“ Tatsächlich sei das passiert: Nach einem israelischen Angriff auf das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran hätten die Menschen öffentlich ihre Hoffnung zum Ausdruck gebracht, etwa in Graffiti-Slogans

Sein Ausblick: „Nach dem Regimewechsel können Israel und Iran gemeinsam den Nahen Osten neu gestalten – wie eine Art EU der Region.“

Regime im Chaos: „Wie Ratten hundert Meter unter der Erde“

Laut Informationen, die Beheshti zugespielt wurden, herrsche im Inneren des Regimes völlige Orientierungslosigkeit: „Die Führer verstecken sich, es gibt kein Entscheidungszentrum mehr. Es ist ein totales Durcheinander.“ Der innere Zusammenbruch sei nur noch eine Frage von Tagen oder Wochen.

Vahid Beheshti vor dem US-Kapitol in Washington, D.C.Iranische Front/Screenshot

Kein zweites Libyen: Warum es diesmal anders ist

Die Frage, ob der Iran nach einem Regimewechsel in Chaos stürzen könnte wie Libyen oder der Irak, weist Beheshti zurück. Die Antwort: „Diese Konflikte wurden alle vom iranischen Regime befeuert. Wenn wir die Quelle des Terrors treffen, trocknet das Chaos aus.“ Seine Front sei auf Recht und Ordnung ausgerichtet: „Ab Tag eins gilt das Gesetz – auf Basis unserer Verfassung und der internationalen Menschenrechtscharta.“

Ein weiteres Transparent beim Freitagsgebet in Zahedan: „Vahid Beheshti – ein Symbol für Solidarität und Widerstand gegen Unterdrückung“.Iranische Front/Screenshot

Wer führt den Iran danach?

Beheshti will keine Namen nennen, aber betont: „Die Menschen wollen keine Monarchie. Sie wollen jemanden, der sein Leben riskiert wie sie selbst. Keine Statements aus dem Büro, sondern echte Führung.“ Vahid Beheshti sieht seine Bewegung am Beginn einer neuen Ära: „Es ist ein historischer Moment. Die Welt erkennt, was dieses Regime wirklich ist – und dass sein Ende gekommen ist.“

Das vollständige Gespräch mit Vahid Beheshti sehen Sie auf dem YouTube-Channel von exxpressTV.

Vahid Beheshti vor dem britischen Außenministerium in London: Er protestiert ununterbrochen gegen das iranische Regime.Iranische Front/Screenshot