Die Enttäuschung ist groß: Der jährlich stattfindende Faschingsumzug in Kempten im Allgäu mit rund 15.000 Besuchern wurde kurzfristig abgesagt. Der Grund: Nach dem Weihnachtsmarkt-Attentat in Magdeburg, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen und 300 verletzt wurden, könnte der „Kemptner Gaudiwurms“ nur mit erhöhter Sicherheitsvorkehrung stattfinden.

Doch die Mehrkosten, die dadurch entstehen würden, seien für den Veranstalter, die Faschingsgilde Rottach 97 Kempten e.V., nicht zu stemmen. Konkret bräuchte es zur Sicherung aller Umzugsstrecken an den Zufahrten Betonquader. Die Kosten würden sich dadurch auf 50.000 Euro verdoppeln.

Schuld haben „politisch Verantwortlichen“ in Berlin

„Der Islamistische Terrorismus hat damit in Deutschland sein Ziel erreicht, die nichtkommerzielle Organisation von Veranstaltungen welche tausenden Menschen, Familien und Kindern Freude bereiten, vielerorts, insbesondere auch in der Stadt Kempten unmöglich zu machen“, schreibt der Verein auf seiner Facebook-Seite.

Schuld gibt die Faschingsgilde Rottach 97 Kempten den „politisch Verantwortlichen“ in Berlin, die „keinerlei Verantwortung“ übernehmen, sondern an Ämtern „kleben“ und „tausende Euro unserer Steuergelder“ kassieren würden, schreibt der anscheinend stinksaure Verein. Dass der Faschingsumzug ins Wasser fällt, bedeute für ihn einen finanziellen Verlust. Die Faschingsgilde spricht sogar von einer Gefährdung ihrer Existenz.

Die Stadt Kempten schlug dem Verein eine kleinere Variante des Faschingsumzugs vor, für die es die aufwändigen Sicherheitsvorkehrungen nicht bräuchte. Dies lehnte der Veranstalter jedoch ab, wie der Radiosender AllgäuHIT berichtet. Die Stadt ermutigt die über die Absage enttäuschten Bürger, sich zu engagieren, damit der Umzug im nächsten Jahr wieder stattfinden kann.