Die EU folgt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und will langfristig eine „raucherfreie Generation“ schaffen. Für Trafikanten-Obmann Andreas Schiefer ist das schlicht „der nächste Schwachsinn“ – man habe „nichts gelernt“, wie er im exxpressTV-Interview unterstreicht.

Schiefer verweist auf Neuseeland, wo ein ähnliches Verbot bereits wieder zurückgenommen wurde. „Je mehr man verbietet, desto stärker blüht der Schwarzmarkt auf. Das Geld fließt dann in kriminelle Strukturen – das kann doch nicht das Ziel sein“, warnt er.

Brüssel plant weitreichende Anti-Raucher-Maßnahmen

Die EU will mit ihrem „Plan gegen den Krebs“ bis 2040 eine rauchfreie Generation schaffen – weniger als fünf Prozent der Bevölkerung sollen dann noch Tabak konsumieren. Dafür sind drastische Schritte vorgesehen: Rauchverbote im Freien, etwa an Haltestellen, in Freibädern, vor öffentlichen Gebäuden oder auf Dachterrassen, sowie ein mögliches Verbot von Zigarettenfiltern, die als Umweltproblem gelten, gesundheitlich aber für Schutz sorgen.

Zudem soll der Verkauf von Tabakprodukten an künftige Generationen verboten werden, Verkaufsstellen wie Trafiken sollen stark reduziert und jede Form von Werbung oder Verkaufsanreizen untersagt werden. Diese Maßnahmen, inspiriert von WHO-Vorschlägen, sollen den Tabakkonsum in Europa langfristig eindämmen.

exxpress-Redakteur Stefan Beig (l.) spricht mit Trafikanten-Obmann Andreas Schiefer (r.) über die EU-Pläne für eine „raucherfreie Generation“.EXXPRESSTV/EXXPRESSTV

Österreich als Vorreiter – „Viele Regeln längst umgesetzt“

Laut Schiefer ist Österreich ohnehin eines der strengsten Länder Europas: „Wir haben weniger Verkaufsstellen als früher, strikte Werbeverbote und einen gesetzlich geregelten Abstand zwischen Trafiken.“ Das österreichische Tabakmonopol sei zudem ein soziales Modell – Trafikanten müssen eine Behinderung nachweisen, damit Menschen mit Einschränkungen ein gesichertes Einkommen haben.

Branche unter Druck

Doch die wirtschaftliche Realität ist hart: „Unsere Margen sind niedrig, die Kosten explodieren. 78 Prozent des Zigarettenpreises gehen an den Finanzminister“, erklärt Schiefer. In Wien habe die Zahl der Trafiken in den letzten 15 Jahren von 800 auf 500 abgenommen.

Warnung vor Verbotspolitik

Völlig absurd findet Schiefer die Überlegungen zu einem Filterverbot, das auf einmal den Umweltschutz über die Gesundheit stellt. Ein solches Verbot wäre für ihn „grotesk“: „Dann hätten wir wieder Zigaretten ohne Filter – mit mehr Schadstoffen. Oder man müsste Tabak komplett verbieten.“ Statt immer neuer Vorschriften fordert er „vernünftige Aufklärung und Hausverstand“.

„Der mündige Bürger soll selbst entscheiden“

Schiefer betont, Trafikanten nähmen den Jugendschutz sehr ernst und kontrollierten streng. Aber: „Am Ende muss ein erwachsener Bürger selbst entscheiden dürfen, ob er raucht oder nicht.“ Die EU solle sich lieber um drängendere Probleme kümmern – „wirtschaftliche, vielleicht auch militärische“.