Eklat im Rathaus: Grüner nennt Charlie Kirk nach Attentat Antisemiten – FPÖ tobt
Grünen-Mandatar Jaafar Bambouk sorgt für Empörung: Im Wiener Gemeinderat nennt er den ermordeten US-Influencer Charlie Kirk „Antisemiten“ – und wirft FPÖ wie ÖVP vor, dessen Tod zu betrauern. Die FPÖ spricht von „pietätloser Hetze gegen einen Toten“ und fordert seinen Rücktritt.
Gedenken in den USA: Blumen und Fotos für Charlie Kirk (31) – ermordeter Influencer und Vater zweier Kinder.APA/AFP/Phill Magakoe
Nachdem ein FPÖ-Antrag auf ein Kirk-Mahnmal scheiterte, holte Jaafar Bambouk (Grüne) im Gemeinderat zum Rundumschlag aus: Er bezeichnete Charlie Kirk als „Antisemiten“ – und warf FPÖ wie ÖVP Sympathien für Antisemitismus vor, weil sie den getöteten Influencer betrauerten. Es kam zum handfesten Eklat im Rathaus. Vor allem die Freiheitlichen sind empört, aber auch die ÖVP übt scharfe Kritik.
FPÖ-Antrag für Kirk-Denkmal scheitert
US-Aktivist Charlie Kirk war am 10. September auf einem Uni-Campus ermordet worden. Als Reaktion brachte der Wiener FPÖ-Klubchef Maximilian Krauss im Gemeinderat einen Antrag für ein Charlie-Kirk-Mahnmal am Platz der Menschenrechte ein.
FPÖ-Mandatar Klemens Resch verwies auf Patronen des Täters mit den Aufschriften „fascist“ und „Bella Ciao“ – ein Beispiel, wie entmenschlichende Sprache in Gewalt umschlage. Er würdigte die Versöhnungsbotschaft von Kirks Witwe und den Appell des Papstes gegen Gewalt. Kirk habe weder rechtsextreme noch rassistische Positionen vertreten.
Auch Abgeordneter Michael Stumpf zitierte Kirks Credo: „Wenn der Diskurs endet, beginnt die Gewalt“ – und kritisierte linke Jugendorganisationen, die abweichende Meinungen als „Verbrechen“ abtäten.
ÖVP-Mandatar Manfred Juraczka verurteilte ebenfalls das Attentat und warnte vor wachsender politischer Polarisierung. Meinungsfreiheit müsse auch für unliebsame Positionen gelten, Gewalt sei niemals ein Mittel der Politik. Ein Denkmal ohne klaren Wien-Bezug sah er allerdings skeptisch.
Der Antrag scheiterte – die restlichen Parteien lehnten ab.
Grüner Bambouk: „Kirk war Antisemit“
Einen Monat später folgte im Gemeinderat die Eskalation: Der grüne Abgeordnete Jaafar Bambouk, 1998 in Aleppo geboren, erklärte: „Die FPÖ und die ÖVP trauern seit der letzten Gemeinderatssitzung einem antisemitischen Charlie Kirk nach, der behauptet hat – Zitat: ‚Juden kontrollieren alles.‘ Dass die FPÖ mit Antisemitismus kein Problem hat, überrascht mich nicht. Aber dass der politische Katholizismus schon so weit in der ÖVP angekommen ist, erinnert mich an dunkle Zeiten Ihrer Geschichte.“
FPÖ fordert Rücktritt
FPÖ-Klubchef Maximilian Krauss sprach gegenüber dem exxpress von einem Skandal: „Charlie Kirk als Antisemiten zu bezeichnen, ist eine Lüge und eine pietätlose Hetze gegen einen Toten.“ Bambouk solle sich vielmehr „um den importierten Antisemitismus aus seinem Herkunftsland Syrien kümmern. Das ist das reale Problem in Wien.“
Die Antisemitismus-Unterstellung sei „widerwärtig“ und zeige, „wie tief manche Grüne bereits gesunken sind“. Die Entgleisung müsse sofortige Konsequenzen haben. Krauss: „Wer so etwas im Wiener Gemeinderat von sich gibt, hat jedes Maß an Anstand und Würde verloren. Bambouk muss sofort zurücktreten!“
Auch NEOS-Klubobfrau Selma Arapović habe Kirk in einem Zuruf als „Faschisten“ bezeichnet. Beide – Bambouk wie Arapović – wollten sich auf Nachfrage des exxpress nicht äußern.
Antisemitismus-Vorwurf nicht belegbar
Den Satz „Juden kontrollieren alles“ konnte der exxpress in Kirks Reden nicht finden. Kirk kritisierte zwar 2023 „jüdische Spender“ als zentrale Finanziers „quasi-marxistischer“ Politik und sprach von jüdischen Förderern „kulturmarxistischer Ideen“. Einen Nachweis für das von Bambouk zitierte Pauschalurteil gibt es jedoch nicht.
Jüdische Stimmen verteidigen Kirk
Charlie Kirk hatte enge jüdische Freunde und wurde von ihnen nach seinem Tod in Schutz genommen. Dennis Prager, konservativer Publizist, unterstrich: Kirk sei ein „standhafter Freund Israels und des jüdischen Volkes“. Wer ihn als Antisemiten brandmarke, „entwerte den Begriff“. Rabbi Pesach Wolicki, orthodoxer Kommentator, stellte klar: „Wenn man dich als antisemitisch angreift, schreibe ich einen Gastbeitrag.“
Zu Kirks Weggefährten zählten Morton Klein (Präsident der Zionist Organization of America), Rabbi Ari Berman (Yeshiva University), der Kommentator Josh Hammer sowie Ben Shapiro. Nach seinem Mord würdigten ihn u. a. die Republican Jewish Coalition, Aish HaTorah und Chabad als verlässlichen Freund des jüdischen Volkes.
Israels Premier Benjamin Netanjahu nannte Kirk nach dem Attentat einen „Freund Israels mit einem Löwenherz“, der „Lügen bekämpfte und aufrecht für die jüdisch-christliche Zivilisation stand“. Man habe „einen außergewöhnlichen Menschen verloren“.
Charlie Kirk was a defender of our common Judeo-Christian civilization.
— Benjamin Netanyahu - בנימין נתניהו (@netanyahu) September 11, 2025
Charlie was more than a friend of Israel. He was a great champion of our shared roots and values.
May his memory be a blessing. pic.twitter.com/QVVEJjKxey
Kirk selbst schrieb: „Judenhass hat keinen Platz in der Zivilgesellschaft. Er verrottet den Verstand – weist ihn zurück.“ Antisemitismus nannte er eine „Lüge aus der Hölle“. Er hielt nach eigenen Worten jeden Freitagabend einen „jüdischen Sabbat“ und schrieb darüber ein Buch, das posthum erscheinen soll. Auch über Israel bekannte er: „Israel hat mein Leben verändert.“ Für ihn war der Staat ein Bollwerk westlicher Werte, das Amerika treu unterstützen müsse.
Hungerländer: „Beleg für Radikalität der Grünen in Wien“
ÖVP-Abgeordnete Caroline Hungerländer, die Bambouk in seiner Rede ebenfalls erwähnte, hebt gegenüber dem exxpress hervor: „Die Volkspartei stand immer klar an der Seite Israels. Skandalös ist, dass dieser Abgeordnete den politischen Mord an Kirk nicht verurteilt. Hier zeigt sich klar die Radikalität der Grünen.“
Zum Vorwurf des politischen Katholizismus: „Österreich ist ein säkularer Staat mit einer christlich-jüdischen Tradition. Auf dieses Erbe bin ich stolz, es hat unser Land stark gemacht. Es ist daher Teil meiner Politik, diese Tradition weiterzuführen.“
Hungerländer erinnerte zudem an den Kontext: Bambouks Aussagen fielen während der Debatte über den Wiener Aktionsplan gegen Rassismus. Mit solchen Ausfällen wolle man „nur von den Problemen im Zuwanderungsbereich, etwa mit dem politischen Islam, ablenken“.
Den Aktionsplan kritisierte sie als „strukturell rassistisch“, weil Christenfeindlichkeit und Rassismus gegen Österreicher ausgeblendet würden. Besonders empörend sei der geplante Eingriff in die Medienfreiheit: „Wer glauben Sie, wer Sie sind? Die Gedankenpolizei?“
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