Der Streit zwischen Polen und der Slowakei über die Beziehungen zu Russland spitzt sich zu. Polen verweigerte einem Flugzeug mit einer slowakischen Parlamentsdelegation, die auf dem Weg nach Moskau war, die Durchquerung seines Luftraums. Dies berichtete der Vertreter der slowakischen Delegation, Peter Gašpar.

Die Slowakei bemüht sich derzeit um ein gutes Verhältnis zu Russland, wohl auch um weiterhin von russischen Gaslieferungen profitieren zu können. Auch Österreich ist vom Gasstopp betroffen.

Gilt als russlandfreundlich: der slowakische Ministerpräsident Fico (l.) bei Putin (r.).APA/AFP/POOL/GAVRIIL GRIGOROV

Fico droht mit Zahlungsstopp an Kiew

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hatte sogar gedroht, die Hilfszahlungen der Europäischen Union an die Ukraine zu blockieren, sollte der Gastransit durch ukrainisches Territorium nicht wieder aufgenommen werden. Fico sagte auch, Bratislava könne die humanitäre Hilfe für Kiew einstellen, das System der Auszahlung von Leistungen an ukrainische Flüchtlinge in der Slowakei ändern oder die Notstromversorgung der Ukraine stoppen.

An Bord des Flugzeugs befanden sich Abgeordnete der slowakischen Regierungsparteien Smer-SD und SNS. Die Delegation wurde von den slowakischen Parlamentsvizepräsidenten Andrej Danko (SNS) und Tibor Gašpar (Smer-SD/NI) angeführt. Außerdem gehörten ihr drei weitere Abgeordnete der Smer-SD und ein Abgeordneter der SNS an. Das Flugzeug musste schließlich eine andere Route über die Tschechische Republik und Deutschland nehmen. Die Delegation war am Sonntag auf Einladung der Staatsduma zu einem Arbeitsbesuch nach Russland aufgebrochen.

Ficos russlandfreundlicher Kurs ist auch in der Slowakei umstritten und löste bereits heftige Proteste aus.