Ein Bericht des israelischen Terrorabwehrzentrums ITIC sorgt für Schockwellen in Europa: Die Hamas plante offenbar Anschläge mitten in Deutschland – und auch Österreich war Teil des Netzwerks. Über Jahre bauten die Islamisten ein Terrornetz im Herzen Europas auf, mit Waffenlagern, Geldkanälen, Kommandos aus Beirut – und konkreten Befehlen zum Zuschlagen.

Terrorzellen mitten in Europa

Was lange als harmloses Spendengeflecht aussah, entpuppte sich laut ITIC als koordiniertes Angriffssystem, gesteuert vom libanesischen Hamas-Kommandeur Khalil al-Kharaz („Abu Khaled“) und seinem Sohn. Beide organisierten bis zu al-Kharaz’ Tod 2023 ein „europäisches Angriffskommando“, das mit EU-Pässen unauffällig quer durch den Schengen-Raum reisen konnte.

Waffenlager, Gangs, Terrorpläne – die erschreckendsten Enthüllungen

Was die Ermittler entdeckten, klingt wie aus einem Agentenfilm – und ist doch bittere Realität. Laut ITIC hortete die Hamas Sturmgewehre, Pistolen und Munition in mehreren EU-Ländern, darunter Bulgarien, Dänemark, Polen und Deutschland.

Die Steuerung lief direkt aus Beirut: Über verschlüsselte Chats wurden Befehle und Waffenfotos an den Hamas-Militärflügel im Libanon übermittelt. Ermittler stießen darüber hinaus auf Verbindungen zu islamistischen Kriminellen in Dänemark, die als Beschaffungsnetz für Waffen und Drohnen fungierten.

Wut und Fanatismus: Die Terror-Ideologie der Hamas treibt auch ihre Zellen in Europa an.GETTYIMAGES/Anadolu Agency/Salih Zeki Fazlioglu

Im Jahr 2025 verhinderten deutsche Sicherheitskräfte offenbar einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag auf jüdische Einrichtungen in Berlin – in der Wohnung der Verdächtigen lagen einsatzbereite Sturmgewehre, Pistolen und Hunderte Schuss Munition.

Ein Hamas-Terrorist zerrt ein Opfer vom Supernova-Festival in Israel ab: Allein bei Re’im wurden rund 250 Menschen brutal ermordet.APA/AFP/SOUTH FIRST RESPONDERS

Zudem zeigte sich, dass Hamas über Jahre Hilfsorganisationen und Vereine als Tarnung für Terrorfinanzierung und Geldwäsche nutzte. Diese Erkenntnisse belegen: Europa war für Hamas längst kein Rückzugsort mehr – sondern ein Operationsgebiet.

Das Hamas-Netzwerk in Europa – beschrieben vom Mossad terrorism-info.org.il/Screenshot

Geheime Waffenlager unter der Oberfläche

Bereits 2019 stießen Ermittler in Bulgarien auf ein Depot mit Kalaschnikows, Schalldämpferpistolen und Kisten voller Munition. In Dänemark flogen Mitglieder der berüchtigten Gang „Loyal To Familia“ auf – sie sollen für Hamas Drohnen und Technik beschafft haben.

Ermittler stießen auf Waffen-Depots in Bulgarien.terrorism-info.org.il/Screenshot

Mehrfach suchten Hamas-Teams in Polen nach einem versteckten Waffenlager, das nie gefunden wurde. Die Kommandos kamen über verschlüsselte Nachrichten aus Beirut.

Berlin im Fadenkreuz

Im Jahr 2025 erreichte das Netzwerk seine gefährlichste Phase: In Berlin nahm die Polizei drei Hamas-Terroristen fest, die offenbar kurz vor einem Anschlag auf jüdische Ziele standen. In ihrer Wohnung fanden Ermittler Waffen und Munition in großem Umfang.

Pro-Hamas-Demo in Berlin unter dem Slogan „Ruhm dem Widerstand“ – ein Jahr nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel.GETTYIMAGES/Maryam Majd

Laut ITIC stammten die Befehle auch hier direkt aus dem Libanon. Der israelische Mossad war an der Operation beteiligt – und deckte gleichzeitig weitere Hamas-Zellen in mehreren EU-Ländern auf, darunter auch Österreich.

Deutschland als Hamas-Drehkreuz

Geheimdienste sehen Deutschland als das Herzstück des Hamas-Netzes in Europa. Vor allem Berlin und Nordrhein-Westfalen galten als Hochburgen der Szene. Vereine wie die „Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland“ oder „Ansaar International“ wurden zwar verboten, doch Nachfolgeorganisationen mit denselben Personen und Geldflüssen tauchten rasch wieder auf. Unter dem Deckmantel von „Hilfswerken“ sollen Millionen Euro in den Untergrund geflossen sein.

In einem Teil des Gazastreifens herrscht die Hamas noch immer, und lässt Gegner öffentlich erschießen.X/Screenshot

Wien als Rückzugsraum und Geldquelle

Auch Österreich spielt laut israelischen Sicherheitskreisen eine zentrale Rolle: Über Wiener Finanzkanäle und Tarnvereine flossen Gelder an Hamas-nahe Organisationen im Ausland. Die Mossad-Ermittlungen, die zur Berliner Festnahme führten, umfassten auch Wien – dort sollen Verdächtige logistische Unterstützung erhalten haben. Ein österreichischer Terrorexperte warnte bereits früh, Europa habe die Gefahr der Hamas „massiv unterschätzt“.

Der getötete Hamas-Chef Yahya Sinwar (Bild) gilt als Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober 2023. Seine Anhänger in Europa feierten das Abschlachten von fast 1200 Zivilisten.IMAGO/ZUMA Press Wire

Berlin reagierte nach dem 7. Oktober

Erst nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 reagierte Berlin mit Härte: Kanzler Olaf Scholz (SPD) verbot Hamas und die Organisation Samidoun, deren Mitglieder die Attacke feierten. Innenministerin Nancy Faeser untersagte alle Hamas-Symbole – selbst der Slogan „From the river to the sea“ ist verboten. Kurz darauf folgten Razzien in mehreren Bundesländern, beschlagnahmte Konten, aufgelöste Vereine.

Doch Experten warnen: Man kann Organisationen verbieten – aber Netzwerke, die längst in Europa verwurzelt sind, bestehen fort.