Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) traf am Dienstagnachmittag den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in der Hauptstadt Ankara. Das Hauptthema des Arbeitsgesprächs war der Angriff der palästinensischen Terroristen auf Israel. Erdogan behauptete dabei, dass die Vereinigten Staaten durch die Entsendung ihrer Flugzeugträger Richtung Israel ein “Massaker im Gazastreifen” planen.

"Alle Seiten müssen Verantwortung übernehmen"

Erdogan pflichtete Nehammer bei und meinte, dass der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern gelöst werden müsse. Deshalb habe er bereits Kontakt zu Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und Israels Präsident Yitzhak Herzog aufgenommen. Seiner Meinung nach sollte es einen palästinensischen Staat mit der Hauptstadt Ostjerusalem und einen “fairen Frieden” geben. Denn die Gefahr sei groß, dass sich der Konflikt ausweite. Ziel sei es, dass die Region zur Ruhe komme. “Wir rufen alle Seiten auf, hierbei Verantwortung zu übernehmen”, erklärte Erdogan weiter, der betonte, dass er gegen ein Ende der Hilfsgelder für Gaza sei.

"EU-Türkei-Deal soll weitergeführt werden"

Bezüglich des Ukraine-Kriegs wollte Erdogan noch Dienstagabend mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren. Denn der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine könne nur durch Diplomatie beendet werden. Zudem setze er sich dafür ein, dass der Getreidedeal weiterlaufe.

Nehammer stimmte Erdogan zu und betonte, dass bei der Migration der EU-Türkei-Deal weitergeführt werden solle. Zudem seien der Kampf gegen die Schlepperei und der Grenzschutz wichtig. Er erklärte, dass es selbstverständlich gewesen sei, dass Österreich nach dem schweren Erdbeben in der Türkei Soldaten zur Unterstützung geschickt habe. “Man ist eben für einander da, auch wenn es schwierig wird.”

Terror "aufs Schärfste" verurteilt

Bereits am Vormittag verurteilte Nehammer Terror “aufs Schärfste” und kündigte die Vorbereitung von Evakuierungen von Österreichern aus Israel an. Bei einem Wirtschaftsforum lobte er die langen Beziehungen der beiden Länder, vor allem auch wirtschaftlich. So habe das heimische Exportvolumen im Vorjahr 4,6 Milliarden Euro ausgemacht, was eine Steigerung von 20 Prozent bedeute. Außerdem hätten “letztes Jahr” 420.000 Österreicher Urlaub im Land am Bosporus gemacht.