Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) betonte mehrmals, er habe vor dem Defizitverfahren „überhaupt keine Angst”. Ein solches bedeute im Wesentlichen einen laufenden Informationsaustausch und sicher keine „Besachwaltung”.

Auch Auswirkungen auf das Rating Österreichs erwartete Marterbauer in Beantwortung einer Dringlichen Anfrage der FPÖ keine. Seit der Präsentation des Doppelbudgets seien die Zinsaufschläge der österreichischen Staatsanleihen gegenüber jenen Deutschlands sogar leicht gesunken. Das wolle er nicht überbewerten, „aber es zeige, dass unser Budgetplan glaubwürdig ist”, meinte der Finanzminister und verteidigte die Sanierungsmaßnahmen gegen Kritik einmal mehr als „dringend notwendig”, möglichst konjunkturschonend und möglichst gerecht.

Master of Desaster: „Wir haben zuviel ausgegeben", war die Rechtfertigung des ehemaligen Finanzministers Magnus Brunner (ÖVP) für das Budgetloch.APA/APA/HANS KLAUS TECHT

Grund für das erwartete Defizitverfahren ist, dass Österreich mit seinem Budgetdefizit von 4,7 Prozent des BIP im vergangenen Jahr und den geplanten 4,5 Prozent heuer die erlaubte Drei-Prozent-Grenze überschreitet. Defizit-Verfahren laufen derzeit gegen Belgien, Frankreich, Ungarn, Italien, Malta, Polen, Slowakei und Rumänien. 2028 will die Bundesregierung wieder aus dem EU-Defizitverfahren herauskommen.