eXXpress mit dabei im Einsatzbunker: Nehammer und Tanner erläutern „Sky Shield“
Österreich wird einen „Iron Dome“ bekommen, der vor Drohnen- und Raketenangriffen schützt. Aus diesem Anlass haben Bundeskanzler und Verteidigungsministerin Österreichs 300 Meter tief im Berg versteckten Bunker in St. Johann im Pongau besucht. Von hier aus wird die Umsetzung des Plans koordiniert.
Österreich soll einen „Iron Dome“ bekommen, wie ihn Israel bereits hat. Im Mai 2021 gingen die Aufnahmen um die Welt: Hunderte von Raketen, die von der Hamas aus dem Gaza-Streifen angefeuert wurden, konnten vom Abwehrsystem abgefangen werden. Künftig sollen Österreich und sämtliche andere europäischen Staaten ebenfalls vor Luftangriffen geschützt werden.
Ein solcher Schutz könnte auch wichtig werden, falls sich eine Drohne aus Versehen in den österreichischen Luftraum verirrt. Kurz nach Russlands Invasion im vergangenen Jahr ist das um ein Haar geschehen. Eine 6200-Kilo-Drohne hatte sich ungestört aus der Ukraine entfernt um schließlich in Zagreb (Kroatien) einzuschlagen. Das soll künftig nicht mehr möglich sein, wie Bundeskanzler Karl Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) unterstreichen, dank des Beitritts zur europäischen Initiative „Sky Shield“.
Der fünfstöckige Bunker galt jahrelang als Staatsgeheimnis
Die beiden Politiker besuchten aus diesem Anlass das eingebunkerte Einsatz- und Kontrollzentrum in St. Johann im Pongau. Bei der Visite mit dabei war auch Luftwaffenkommandeuer Brigadier Gerfried Promberger, der hauptverantwortlich für die Umsetzung von „Sky Shield“ ist. Der eXXpress begleitete die Politiker und den Luftwaffenkommandeur.
Lange Zeit galt der fünfstöckige Bunker 300 Meter unter der Erde als eines der bestgetüteten Staatsgeheimnisse. Erst in den vergangenen Jahren hat die breite Öffentlichkeit von seiner Existenz erfahren. Nun, für „Sky Shield“, wird das Einsatzzentrum eine Schlüsselfunktion übernehmen und entsprechende Signale an die Eurofighter senden, falls Gefahr droht.
Errichtet wurde die Einsatzzentrale im Jahr 1977, im Schatten des Kalten Kriegs und nach Erfahrungen wie der brutalen Niederschlagung des Prager Frühlings. Umgangssprachlich wird die Einsatzzentrale „Regierungsbunker“ genannt. Neben dem Luftraumbeobachtungs- und Führungssystems Goldhaube waren Räumlichkeiten für Bundesregierung und Bundespräsident im Fall einer kriegerischen Bedrohung vorgesehen.
Mit der Ukraine-Invasion hat sich die Sicherheitslage verändert
Der Bundeskanzler unterstreicht: „Den Veränderungen der Sicherheitslage müssen auch wir als neutrales Land Rechnung tragen. Eine Zeitenwende ist auch, dass wir als EU-Staaten noch enger zusammenarbeiten, um die Sicherheit unserer Länder und unserer Bevölkerung besser und effizienter schützen.“
Seit dem 24. Februar 2022 seien alle europäischen Staaten und damit auch Österreich „mit einem neuen Bedrohungsbild konfrontiert“, sagt Verteidigungsministerin Tanner im Rahmen des Besuchs. „Darauf gilt es sich vorzubereiten. Mit dem Unterzeichnen der Absichtserklärung zu SkyShield gehen wir auf unserer ‚Mission Vorwärts‘ einen historischen Weg in der österreichischen Verteidigungspolitik – hin zu mehr Verteidigung gegen Gefahren aus der Luft und damit mehr Schutz für unsere Bevölkerung.“
Bereits 2024 wird „Sky Shield“ aktiviert werden
Nehammer hält fest: „Der Beitritt zu ‚Sky Shield‘ schützt uns als neutrales Land, denn nur eine wehrhafte Demokratie kann sich vor Gefahren schützen. ‚Sky Shield‘ wird dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Die Entscheidung darüber welche Abwehrwaffen über österreichischem Staatsgebiet eingesetzt werden, trifft weiterhin und ausschließlich Österreich alleine.“
Vergangene Woche hat Österreich die Beitrittserklärung zu „Sky Shield“ unterzeichnet. Das österreichische Bundesheer beginnt bereits den Vorbereitungen. Die Kosten werden 2 Milliarden Euro betragen. Nun soll gewährleistet werden, dass die ersten Module von „Sky Shield“ bereits 2024 aktiviert werden und der Schutzschirm ab 2025 vollständig über ganz Europa gespannt werden kann.
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