
Fico fliegt zu Putin – Brüssel tobt, Balten versperren den Luftraum
Slowakeis Premierminister Robert Fico trotzt der EU und reist zur Siegesparade nach Moskau – als einziger Regierungschef eines EU-Landes. Die baltischen Staaten verweigerten seinem Flieger den Überflug. EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas ist außer sich.

Der slowakische Premierminister Robert Fico nahm als einziger EU-Regierungschef an der russischen Siegesparade am 9. Mai teil. Das brachte Brüssel und das Baltikum auf die Palme: Estland, Lettland und Litauen verweigerten seinem Regierungsflugzeug kurzerhand den Überflug. Fico musste auf eine deutlich längere Route ausweichen – und kam am Ende trotzdem an.
„Gezielter Versuch, meinen Moskau-Besuch zu vereiteln“
In einer Videobotschaft wandte sich Fico am Vorabend seiner Abreise an die Öffentlichkeit. Darin zeigte er sich irritiert über das Vorgehen insbesondere Estlands, das ihm trotz gültiger Jahresgenehmigung die Durchreise verweigerte.
Er beklagte: „Natürlich handelt es sich um einen gezielten Versuch, meinen Besuch in Moskau zu vereiteln.“ Die kurzfristige Sperre habe das gesamte Programm „massiv erschwert“.
🇸🇰🇪🇪 The Prime Minister of Slovakia announced that Estonia has denied airspace permission for his flight to Moscow.
— DD Geopolitics (@DD_Geopolitics) May 7, 2025
Robert Fico called this move a deliberate attempt to derail his trip to Russia. He added that an alternative route will be found. pic.twitter.com/NLJvM5CSFH
Brüssel empört – Fico bleibt standhaft
Fico ließ sich jedoch nicht stoppen. Er flog über Ungarn, Rumänien, das Schwarze Meer, Georgien und Dagestan nach Moskau – eine aufwändige Ausweichroute.
Währenddessen kam es zu scharfer Kritik aus Brüssel. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, selbst Estin, erklärte bei einem Besuch in der Ukraine: „Wie kann man Seite an Seite mit dem Mann stehen, der diesen Krieg begonnen hat?“ Einmal mehr verwechselte Kallas Diplomatie mit weltanschaulichem Bekenntnis, denn sie erklärte: „Fico steht auf der falschen Seite der Geschichte.“

Zeichen der historischen Verantwortung
Fico hingegen betonte die Bedeutung des 9. Mai als Gedenktag. Seine Regierung sei dem „Erbe des Kampfes gegen den Faschismus“ verpflichtet. Die Einladung von Russlands Präsident Wladimir Putin habe er „mit Freude“ angenommen.
Neben der Teilnahme an der Parade absolvierte Fico in Moskau mehrere bilaterale Gespräche und legte am Grab des unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Auch Chinas Präsident Xi Jinping und Brasiliens Präsident Lula da Silva waren bei der Großveranstaltung in Moskau dabei.

Fico pfeift auf Brüssel – und sucht das Gespräch mit Moskau
Seit seiner Rückkehr an die Regierung im Herbst 2023 verfolgt Fico einen Kurs, der in Brüssel kritisch gesehen wird. Er stellte Militärhilfen für die Ukraine ein, lehnt den NATO-Beitritt Kiews ab und fordert Friedensverhandlungen mit Russland – ähnlich wie der ungarische Premier Viktor Orbán.
Fico beweist mit seinem Moskau-Besuch einmal mehr: Brüssels Vorgaben interessieren ihn nicht.
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