
Friedenspapst Leo macht Druck: Ukraine und Russland sollen im Vatikan verhandeln
Nach dem gescheiterten Friedensgipfel in Istanbul startet Papst Leo XIV. seine erste große diplomatische Initiative: Der Vatikan soll Ort direkter Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland werden. Ziel ist nichts Geringeres als ein Ende des blutigen Krieges, der seit mehr als drei Jahren Europa erschüttert.

Zum Scheitern der Gespräche in der Türkei fand Kardinal Pietro Parolin, der ranghöchste Diplomat des Heiligen Stuhls, am Freitag deutliche Worte: „Das ist alles tragisch, weil wir gehofft hatten, dass es ein – vielleicht langsamer – Prozess wird, aber mit einer friedlichen Lösung. Stattdessen stehen wir wieder am Anfang.“ Russlands Präsident Wladimir Putin war dem Gipfel überhaupt ferngeblieben – obwohl er ihn selbst vorgeschlagen hatte.
Vatikan als Bühne für direkten Dialog
Nun greift der neue Papst ein. „Der Papst plant, den Vatikan, den Heiligen Stuhl, für ein direktes Treffen zwischen beiden Seiten bereitzustellen,“ erklärt Parolin laut der Nachrichtenagentur Ansa.
Leo XIV. macht damit schon in der ersten Woche seines Pontifikats klar: Der Einsatz für den Frieden in der Ukraine steht ganz oben auf seiner Agenda.

„Lasst uns reden, lasst uns verhandeln“
Bei einer Audienz mit Vertretern der Ostkirchen appellierte Leo „mit ganzem Herzen“ an beide Staatsoberhäupter: „Der Heilige Stuhl ist immer bereit, Feinde zusammenzubringen. Lasst uns reden, lasst uns verhandeln.“ Und weiter: „Diejenigen, die Geschichte schreiben, sind die Friedensstifter.“
Bereits am Sonntag hatte er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. In seinem ersten Angelus-Segen erinnerte Leo an das „Leiden des geliebten ukrainischen Volkes“. Auch auf X (vormals Twitter) rief er am Donnerstag die Welt zum Frieden auf: „Ich wünsche mir, dass dieser Friedensgruß in euren Herzen, in euren Familien und unter allen Menschen erklingt – in jeder Nation und auf der ganzen Welt.“
Gespräche unter päpstlicher Schirmherrschaft?
Leos Vorgänger Papst Franziskus hatte ebenfalls versucht, im Ukraine-Krieg zu vermitteln. Er schickte Gesandte nach Kiew und Moskau, ermöglichte Gefangenenaustausche und half bei der Rückführung verschleppter ukrainischer Kinder. Franziskus hatte die Ukraine unterstützt, aber ebenso die NATO-Erweiterung als Kriegsursache mitverantwortlich gemacht.
Leo XIV. positioniert sich nun proaktiv: Friedensverhandlungen unter direkter päpstlicher Schirmherrschaft wären ein Novum seit Jahrzehnten.
Gespräch mit JD Vance möglich
Parallel plant der Vatikan Gespräche mit internationalen Delegationen – darunter möglicherweise auch mit US-Vizepräsident JD Vance, der bei der Papsteinführung anwesend sein soll.
Klar ist: Leo XIV. will offenbar handeln – nicht warten. Er will die Ukraine und Russland in den Vatikan holen, um Gesicht zu zeigen, Brücken zu bauen und Geschichte zu schreiben. Ob Putin und Selenskyj darauf eingehen, bleibt offen. Aber das Signal des neuen Papstes ist unmissverständlich: Frieden beginnt mit Gesprächsbereitschaft.
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