
Geheimer Gas-Deal? Trump arbeitet an Comeback von Nord Stream 2
Seit mehreren Wochen sollen Geheimgespräche zwischen den USA und Russland darüber laufen, wie günstiges russisches Gas bald wieder in die EU fließen könnte.
Nach exklusiven Informationen der Bild soll Richard Grenell, der Gesandte für Sonderaufgaben, mehrmals inoffiziell in die Schweiz gereist sein, um über einen Deal zu reden. Brisant: Die Treffen fanden in Steinhausen im Kanton Zug statt. Dort befindet sich der Sitz der Betreibergesellschaften der Ostsee-Pipelines Nord Stream 2, hinter der Putins Erdgas-Gigant Gazprom steckt. Grenell selbst bestreitet die Treffen laut Bild allerdings.
Das Blatt skizziert den Gas-Deal zwischen Trump und Putin so: Beide Mächte schließen einen Liefervertrag ab, bei dem private US-Unternehmen russisches Gas als Zwischenhändler durch die Nord-Stream-2-Röhren nach Mecklenburg-Vorpommern leiten. Laut Bild geht aus den Unterlagen des zuständigen Schweizer Insolvenzgerichts hervor, dass bereits mehrere amerikanische Bieter Interesse angemeldet haben. Zu ihnen soll auch der US-Unternehmer Stephen Lynch gehören.
Wieder billiges Gas?
Tatsächlich nutzt Europa weiterhin russisches LNG (Flüssiggas). Frankreich, Spanien und Belgien waren besonders große Abnehmer, auf diese drei Länder entfielen 87 % des LNG, das im Jahr 2023 in die EU kam. Die Marktverknappung im Jahr 2024 führte zu einem massiven Anstieg der Einnahmen Moskaus aus fossilen Brennstoffen.
Nun wird der Kreml wohl die vollständige Wiederaufnahme der Gaslieferungen nach Europa als Teil einer Lösung für die Ukraine anstreben, was viele europäische Länder noch ablehnen. (Gaslieferungen fallen nicht unter die Strafmaßnahmen in den Sanktionspaketen; vor allem Österreich, Ungarn und Griechenland kaufen weiterhin hauptsächlich günstiges russisches Gas.)
Mit Gas aus einer amerikanischen Pipeline sähe das schon anders aus. Es gäbe wieder billiges Gas – teurer zwar als das vor dem Ukraine-Krieg aus Russland importierte, aber deutlich günstiger als das Flüssiggas, das Deutschland von den Vereinigten Staaten kauft und vier- bis fünfmal teurer ist als russisches. Auch weil sich die Gasspeicher Europas derzeit im besorgniserregenden Tempo leeren, scheint der Plan aus den USA vielversprechend.
Schröder-Freund Warnig soll eingebunden sein
Laut Financial Times soll außerdem der frühere Geschäftsführer von Nord Stream 2, Matthias Warnig, in die Vorbereitungen für den Deal eingebunden sein. Warnig ist Ex-Stasi-Spion, enger Freund von Ex-Kanzler Gerhard Schröder und Kreml-Diktator Wladimir Putin. Er selbst gab gegenüber der Financial Times allerdings an, dass er „an keinerlei Gesprächen mit amerikanischen Politikern oder Geschäftsvertretern beteiligt“ sei.
Die Bundesregierung ist laut Bild in die Gespräche bislang nicht eingebunden. Aus Regierungskreisen heiße es, dass man keine Kenntnis von den Treffen Grenells in der Schweiz habe.
Dieser Beitrag ist ursprünglich bei unserem Partner-Portal NIUS erschienen.
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