Die grüne Linie bleibt konstant: gegen Autos, gegen Pendler – und gegen die große Mehrheit der Bürger. Laut einer neuen Market-Umfrage im Auftrag der Klima-NGO oecolution sprechen sich 76 Prozent der Österreicher klar gegen die Abschaffung der Pendlerpauschale aus. 59 Prozent begrüßen sogar die geplante Erhöhung des Pendlereuros durch die Bundesregierung.

Doch die Grünen fordern – unterstützt von Klimaaktivisten – genau das Gegenteil: eine radikale Reform. Die bestehende Pendlerunterstützung soll gestrichen und durch ein steuerliches Modell ersetzt werden, das vor allem Besserverdiener benachteiligen würde.

Grüne nennen Pendlerpauschale „klimaschädlich“

Beim Budget-Hearing im Parlament bezeichnete Grünen-Expertin Margit Schratzenstaller den Pendlereuro einmal mehr als „klimafeindlich“. Auch Grünen-Verkehrssprecher Lukas Hammer kritisiert die Pauschale scharf: Sie sei „sozial ungerecht und umweltschädlich“. Seine Forderung: „Jeder Arbeitsweg soll gleich viel wert sein, egal wie viel man verdient.“

Was dabei ausgeblendet wird: Gerade in ländlichen Regionen sind viele auf das Auto angewiesen – öffentliche Verkehrsmittel sind dort oft unzureichend. Die grüne Forderung würde vor allem arbeitende Menschen im ländlichen Raum treffen.

oecolution: „Das ist keine Auto-Förderung“

Die NGO oecolution weist diese Behauptung entschieden zurück. „Das Pendlerpauschale ist keine Auto-Förderung, sondern eine Pendler-Förderung. E-Auto-Pendler bekommen es genauso wie Öffi-Pendler“, erklärt Geschäftsführer Christian Tesch.

Tatsächlich würden Öffi-Pendler sogar doppelt gefördert – durch subventionierte Tickets und das Pendlerpauschale.

Klarer Trend: Bevölkerung sieht Pendlerpauschale nicht als Klimasünde

Die Bevölkerung hat Tesch offenbar hinter sich. Eine Market-Umfrage hat ergeben:

76 Prozent gegen die Abschaffung
61 Prozent halten die Pendlerpauschale nicht für klimaschädlich
80 Prozent fordern bessere Öffis außerhalb der Städte
Nur 14 Prozent halten die Pauschale für zu hoch

Kurz: Die Grünen treffen mit ihrer Forderung wieder einmal „zielgenau“ – aber an den Wünschen der Bürger vorbei.

„Wenn man nur in der Wiener Blase lebt …“

Für Tesch ist die grüne Argumentation reine Ideologie: „Wer das Pendlerpauschale kritisiert, kritisiert letztlich jene Menschen, die jeden Tag weite Strecken zurücklegen, um zur Arbeit zu kommen.“ Er spricht von „Klima-Populismus auf dem Rücken der Pendler“, der an der Lebensrealität vieler Menschen komplett vorbeigehe.

Ein weiterer Befund aus der Umfrage unterstreicht das deutlich: 80 Prozent der Befragten meinen, dass man die Öffis im ländlichen Raum attraktiver machen müsste, um das Pendeln mit dem Auto einzuschränken. Doch stattdessen werde weiter zentralistisch gedacht. „Wenn man nur in der Wiener Blase lebt, kann man leicht gegen Auto-Pendler sein. Aber in der Weite des Landes geht es oft nicht ohne Auto“, sagt Tesch weiter.

Pfarrhofer: Investitionen bevorzugen die Städte

Dr. David Pfarrhofer, Institutsvorstand von Market, ergänzt: „Die Österreicher sehen ein starkes Ungleichgewicht bei den Investitionen in den öffentlichen Verkehr: Knapp zwei Drittel sehen eine Bevorzugung des städtischen Raums.“

Auch Tesch teilt in Richtung grüne Ex-Ministerin Leonore Gewessler aus: „Fünf Jahre grüne Verantwortung für Klima und Verkehr – und immer noch finden 80 Prozent der Befragten, dass die Öffis nicht attraktiv genug sind. Ein Armutszeugnis.“