Es sind ungewöhnlich klare Worte aus dem linken Lager: Max Lucks, menschenrechtspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, sieht eine gefährliche Entwicklung – und sie betrifft ausgerechnet sein eigenes politisches Umfeld. In einem Interview mit der Berliner Zeitung warnt der 28-Jährige vor einem Schulterschluss von Islamisten und Teilen der politischen Linken. Der Begriff „Islam-Linke“, auf Französisch „Islamogauchisme“, habe sich in Frankreich schon früh etabliert – nun sei er auch in Deutschland Realität geworden.

„Ich glaube, die linke Bewegung hat ein Problem mit Islamismus – und übrigens auch mit Antisemitismus“, sagt Lucks angesichts von Demonstrationen, bei denen Symbole des iranischen Mullah-Regimes gezeigt wurden. Besonders brisant: Lucks sieht die Wurzeln dieser Allianzen in einem fehlgeleiteten Kulturrelativismus – ein Denken, das er als rassistisch bezeichnet: „Es ist in der Tat eine Form des Ethnonationalismus, sogar eine Form des Rassismus, wenn man behauptet, eine Frau im Iran verdiene nicht dieselben Rechte wie eine in Deutschland.“

Grünen-Politiker Max LucksIMAGO/IMAGO / Political-Moments

Von Islamisten bedroht

Der Grünen-Politiker, selbst vom linken Parteiflügel, schildert, wie er von Islamisten bedroht wurde: „Ich solle aufpassen, wo ich mich bewege.“ Solche Erfahrungen hätten ihn geprägt – und seine Sorge wachgerufen, dass Islamisten gezielt linke Themen unterwandern. Lucks spricht von einer „menschenverachtenden Ideologie“, die unter dem Deckmantel vermeintlich progressiver Anliegen wie Antikolonialismus oder Palästinasolidarität agiert.

Auch gegenüber seiner eigenen Partei nimmt Lucks kein Blatt vor den Mund: Er fordert eine klare Haltung gegenüber problematischen Islamverbänden wie Ditib oder Milli Görüs und verlangt, dass Förderprogramme wie „Demokratie Leben“ keine islamistischen oder antisemitischen Akteure unterstützen dürfen. Gleichzeitig ruft er dazu auf, „liberalen Muslimen in Deutschland Raum zu geben und sie zu würdigen“.

Linke im Duktus des Autoritären

Mit Blick auf die Linkspartei wird Lucks noch deutlicher: Er beobachte dort Tendenzen, „im Duktus des Autoritären zu agieren“. Einzelne Akteure würden gezielt Personen herausgreifen und öffentlich diffamieren – ein Verhalten, das er selbst erlebt habe. Dass er die junge Generation wieder für eine demokratische, progressive Politik gewinnen will, macht Lucks ebenfalls klar: „Wir werden uns niemals der Methoden von Islamisten bedienen – das unterscheidet uns von anderen.“

Ein Grünen-Politiker im Alarmmodus – und das nicht etwa wegen rechter Bedrohungen, sondern wegen einer unheimlichen Allianz im eigenen ideologischen Lager.