Historische Szenen – Xi Jinping wünscht Putin: „Pass auf dich auf, mein Freund“
Szenen trauter Eintracht zwischen Putin und Xi Jinping in Moskau, wie man sie bisher nicht gesehen hat: Ein Video lässt keinen Zweifel daran, dass China und Russland so nah aneinander rücken, wie noch nie. Dabei waren schon die Worte beim “offiziellen Teil” mehr als deutlich.
Mit einer geopolitischen Wende historischen Ausmaßes rechnen Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Kreml-Chef Wladimir Putin. Das belegen die Freundlichkeiten, die beide Staatschefs nun in Moskau austauschten. Ein Video hat Xi Jinpings Abschied von Putin festgehalten, es kursiert mittlerweile im Netz. Der Wortwechsel ist noch eindeutiger, als es die offiziellen Gesten beim Staatsakt zuvor waren.
“Es steht ein Wandel bevor, den es seit 100 Jahren nicht mehr gegeben hat”, sagt Xi Jinping. “Und wir werden diesen Wandel gemeinsam vorantreiben.” Darauf antwortet Putin: “Das stimmt.” Xi Jinping verabschiedet sich danach mit den Worten: “Bitte, pass auf dich auf, lieber Freund.” Putin: “Ich wünsche Dir eine gute Reise!”
Neue Gaspipeline, mehr Verkehrsverbindungen, Ausbau des Handels, Schwächung des Dollars
Ein außergewöhnlich freundschaftlicher Abschied war das, passend zu dem, was die beiden Staatsoberhäupter zuvor öffentlich erklärt hatten. Ihre Beziehungen hätten “den höchsten Stand der Geschichte” hielten sie in einer gemeinsamen Erklärung fest. Beim festlichen Staatsakt im Kreml haben beide darüber hinaus ihre strategische Partnerschaft mit zwei neuen Abkommen bekräftigt. In ihnen ging es um Partnerschaft und strategische Zusammenarbeit bis 2030.
Xi lobte die “konstruktiven Gespräche” und sprach von einem Ausbau des Handels und der Wirtschaftskooperation. China werde mehr Elekrotechnik an Russland liefern. Umgekehrt wurden zusätzliche russische Gaslieferungen an China vereinbart. Beiden Staaten wollen ihre Verkehrsverbindungen erweitern, darunter Straßen und Brücken. Zuvor hatte Putin schon eine zuverlässige Versorgung mit Öl und Gas zugesichert. Russlands Unternehmen seien in der Lage, die wachsende Nachfrage der chinesischen Wirtschaft nach Energie zu befriedigen, sagte Putin. Bis 2030 solle die Gaslieferung auf fast 100 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen. Zudem würden 100 Millionen Tonnen Flüssiggas geliefert, aber auch Kohle und atomarer Brennstoff.
Trotz des Drucks westlicher Sanktionen gegen Russland nehme der Handel zu, betonte Putin. Er informierte auch darüber, dass praktisch alle Voraussetzungen vorlägen für eine neue Gaspipeline über die Mongolei nach China. Durch sie sollen künftig 50 Milliarden Kubikmeter Gas fließen. Darüber hinaus sei Russland zur Lieferung von Agrarprodukten an China bereit. Ausgeweitet werden sollen laut Putin auch Zahlungen für Waren in der chinesischen Währung Yuan und in Rubel. Dazu seien auch die Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zunehmend bereit. Russland verfolgt diese Strategie, um den US-Dollar als Währung zu schwächen.
Mehr Militär-Zusammenarbeit, Lob für Chinas Friedensplans, vereint gegen pro-westliche "Farbenrevolutionen"
Ebenso lobte Putin das Ukraine-Papier Chinas. “Wir finden, dass viele der Positionen des von China vorgebrachten Friedensplans mit den russischen Ansätzen übereinstimmen und als Grundlage für eine friedliche Lösung genommen werden können, sobald der Westen und Kiew dazu bereit sind”, sagte Russlands Präsident (70). Er sprach von “warmherzigen und kollegialen” Gesprächen mit seinem 69 Jahre alten Freund Xi. China hatte einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen vorgeschlagen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Putin und Xi hätten bereits am Montag viereinhalb Stunden über die Ukraine gesprochen. “Sie haben sich gegenseitig angehört, das ist das Wichtigste.”
Auch im militärischen Bereich will man enger zusammenarbeiten, einschließlich regelmäßiger Luft- und Seeübungen. Man gehe aber keine militärisch-politische Allianz ein, hieß es. Moskau und Peking vereinbarten auch, die Unterstützung von zentralasiatischen Staaten zu verstärken, um dort pro-westliche “Farbenrevolutionen” zu verhindern. Die Erklärung enthielt auch eine Absage an den Einsatz von Atomwaffen. Demnach könne es in einem Atomkrieg keinen Sieger geben, weswegen er auch niemals begonnen werden dürfe.
In der Erklärung forderten die beiden Staaten auch eine objektive Aufklärung der Explosionen an den Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2. Sie sprachen sich gegen eine Vorherrschaft der USA und für eine multipolare Weltordnung aus. Zugleich riefen sie die USA zum Verzicht auf ein globales Raketenabwehrsystem auf. Russland hatte immer wieder einen Abzug von US-Atomwaffen aus Deutschland gefordert.
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