Karl Nehammer zieht sich komplett aus der Politik zurück
Nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler und ÖVP-Chef legt Karl Nehammer nun auch sein Nationalratsmandat nieder. Damit verabschiedet er sich endgültig aus der Spitzenpolitik.
Karl Nehammer beendet endgültig seine politische Karriere: Nach dem Rücktritt als Bundeskanzler und Parteichef der ÖVP gibt er nun auch sein Mandat im Nationalrat ab. Wie eine Sprecherin des Kanzleramts gegenüber der APA bestätigte, wird Nehammer dem Parlament nicht mehr lange angehören. Laut einem Bericht von ‚oe24.at’ lag sein offizielles Rücktrittsschreiben am Freitag zwar noch nicht vor, spätestens bis zur nächsten Nationalratssitzung am 22. Jänner soll dieser Schritt aber vollzogen werden.
Der Rückzug markiert das vollständige Ende der Laufbahn des Karl Nehammer in der Spitzenpolitik. Nachdem die Koalitionsverhandlungen mit SPÖ und NEOS gescheitert waren, zog er die Konsequenzen und trat vergangene Woche von all seinen politischen Ämtern zurück.
Den Parteivorsitz der ÖVP übernahm inzwischen der ehemalige Generalsekretär Christian Stocker, der derzeit Koalitionsgespräche mit der FPÖ führt. Die Leitung der Bundesregierung wurde vorübergehend Außenminister Alexander Schallenberg übertragen.
Der Abstieg des Aufsteigers
Karl Nehammer galt als Aufsteiger der ÖVP, der dank Sebastian Kurz schnell vom Nationalratsabgeordneten zum Innenminister und schließlich zum Bundeskanzler aufstieg. Doch nach knapp drei Jahren endet seine politische Karriere in einem Scherbenhaufen: Die ÖVP hat unter seiner Führung ihre breite Wählerbasis verloren, sich auf eine enge Gruppe loyaler Funktionäre reduziert und sich durch die klare Abgrenzung zur FPÖ von bürgerlichen Wählern entfremdet, die vermehrt zur FPÖ wechselten.
Eine verlorene Wahl folgte der nächsten, schwarze Landeshauptleute in mehreren Bundesländern bekamen die schlechte Performance der Bundes-ÖVP zu spüren – zuletzt führte dies sogar zu einem FPÖ-Landeshauptmann in der Steiermark.
Nehammer scheiterte nicht nur parteiintern, sondern auch als Kanzler, indem er der grünen Koalition zu viele Zugeständnisse machte und ein massives Budgetdefizit verantwortete. Seine verzweifelten Ampel-Verhandlungen dienten nur dem Machterhalt, doch am Ende verlor er alles – und die ÖVP steht nun am Boden und kämpft um ihre politische Zukunft.
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