Kissinger kritisiert Biden: Es droht eine Eskalation zwischen den USA und China
Ein militärischer Konflikt zwischen den USA und China wäre verheerender als der Erste Weltkrieg, warnt der ehemalige US-Außenminister. Zurzeit wachsen die Spannungen. Dazu haben auch “unkluge” Provokationen der USA beigetragen. Der Konflikt drohe “zur größten Herausforderung der Menschheit” werden.
Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den USA und China hat der frühere US-Außenminister Henry Kissinger neuerlich die Biden Administration kritisiert. Der Konflikt könnte zur “größten Herausforderung der Menschheit” heranwachsen. Gegenüber dem US-Sender CNN sagte Kissinger: “Das Einzigartige an der Situation ist, dass beide Länder jeweils die Fähigkeit haben, die Welt zu zerstören. Und wenn sie in einen Konflikt geraten, gibt es keine Zurückhaltung beim Gebrauch von Technologie.”
"Es ist eine Verpflichtung, die Probleme zu diskutieren"
Käme es zu einem militärischen Konflikt zwischen den USA und China, sähe die Welt heute unendlich viel schlimmer aus als nach dem Ersten Weltkrieg, sagte der 99-Jährige. “Ich denke, es ist eine Verpflichtung für unsere und ihre Außenpolitik, die Probleme zu diskutieren, die außer Kontrolle geraten könnten.”
Den Besuch der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan bezeichnete Kissinger als “unklug”. Er sei nur ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein, der China die Möglichkeit geboten habe, Taiwan zu bedrohen.
Kissinger fordert Politik der Entspannung
Kissinger setzt sich für eine Politik der Entspannung mit China ein. Noch im November 2019 reiste er in das Land, warnte dort vor einer Eskalation zwischen den USA und China und kam auch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammen.
Erst vor wenigen Tagen erklärte Kissinger in einem Interview mit dem Wall Street Journal: “Wir befinden uns am Rande eines Krieges mit Russland und China in Fragen, die wir zum Teil selbst geschaffen haben, ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie das Ganze enden wird oder wozu es führen soll.” Ein wachsendes “Ungleichgewicht” sei gefährlich. Die US-Politik in Bezug auf die Insel Taiwan habe “den Frieden zwischen China und den USA 50 Jahre lang bewahrt”, sagte er und merkte an, dass “man daher bei Maßnahmen, die die Grundstruktur zu verändern scheinen, sehr vorsichtig sein sollte.”
Geboren 1923 in Fürth in Deutschland
Der Deutschamerikaner wurde 1923 im deutschen Fürth geboren. Seine Mutter war Jüdin. 1938 floh er mit seinen Eltern und seinem Bruder Walter Kissinger aus Angst vor den Nationalsozialisten in die Vereinigten Staaten. Kissinger war später nationaler Sicherheitsberater in den USA und von 1973 bis 1977 Außenminister. 1973 erhielt er den Friedensnobelpreis für das Waffenstillstands- und Abzugsabkommen mit dem damaligen Nordvietnam.
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