Kurz exklusiv: „Trump bringt Nahost-Frieden – Europa versagt, Linke toben“
Diesen Triumph für Donald Trump können die Linken kaum ertragen, sagt Ex-Kanzler Sebastian Kurz zum exxpress. „Ohne den Druck des US-Präsidenten gäbe es den aktuellen Friedensprozess nicht.“ Und Europa? „Nur Statist“ – mit „völlig deplatzierten“ Palästina-Debatten beschäftigt.
Von einer gewaltigen Aufbruchsstimmung im Nahen Osten – auch in den Golfstaaten – berichtet Ex-Kanzler Sebastian Kurz (Bild).APA/EVA MANHART
Waffenstillstand und ein 20-Punkte-Plan, auf den sich Israel, arabische Staaten, die Türkei und die Hamas geeinigt haben: Diesen bahnbrechenden Schritt für den Nahen Osten schreibt Ex-Kanzler Sebastian Kurz im Gespräch mit dem exxpress vor allem dem US-Präsidenten zu. „Der Druck der US-Regierung, insbesondere von Donald Trump, war entscheidend. Ohne diesen Einsatz wäre der aktuelle Friedensprozess im Nahen Osten nicht möglich.“
„Viele Linke tun sich schwer“
Ein Teil des politischen Spektrums wolle diesen Erfolg nicht anerkennen: „Viele Linke tun sich schwer zu akzeptieren, dass dieses Friedensabkommen Donald Trump gelungen ist“, unterstreicht Kurz.
Europa: „Statist und Zuschauer“ und „völlig deplatziert“
Für Europa fällt das Urteil des Ex-Kanzlers vernichtend aus. Zum einen sei die EU im Prozess faktisch bedeutungslos gewesen: „Europa war nur Statist und Zuschauer und hat praktisch keine Rolle gespielt.“
Zum anderen seien Debatten geführt worden, die im Nahen Osten auf Unverständnis stießen. „Dass Europa in dieser entscheidenden Phase lieber über die Anerkennung Palästinas debattiert hat, während noch Geiseln festgehalten wurden, war völlig deplatziert“, kritisiert Kurz gegenüber dem exxpress.
Euphorie im Nahen Osten
Auch gegenüber dem Kurier sparte Ex-Kanzler Sebastian Kurz nicht mit EU-Kritik. Zugleich schildert er eine Aufbruchsstimmung, die er nach eigenen Angaben vor Ort erlebe – in Israel wie in den Golfstaaten. Wegen seiner Arbeit für seine AI-Cybersecurity-Firma Dream Security ist er häufig im Nahen Osten.
„Es sind unendlich positive Tage, es ist eine unglaublich euphorische Stimmung. Nicht nur in Israel, sondern in der ganzen Region. Alle meine Mitarbeiter und Freunde, sowohl in Israel als auch in den Golfstaaten, verfolgen fast Tag und Nacht im Fernsehen, was gerade passiert. Es ist eine extreme Erleichterung, dass die 20 noch lebenden Geiseln befreit wurden und es eine Chance gibt, dass eine positive Phase für die gesamte Region eingeläutet wird.“
Scharfe Kritik an Propaganda in Europa
Zur Kritik an Israel in den vergangenen Monaten erklärte Kurz: „Ich finde es sehr schade, welche Propaganda vor allem in Europa verbreitet worden ist. Und es ist bedauerlich, dass viele Menschen darauf reinfallen. Bis hin zu höchstrangigen Medien wie der New York Times.“
Die Art und Weise, wie während des Gaza-Kriegs „unwahre Informationen transportiert wurden, ist problematisch und hat zu einer eigenen Sichtweise geführt.“
„Das Bild ist dort ein anderes“
Kurz betonte: „Ich verbringe ungefähr die Hälfte der Zeit im Nahen Osten. Dort bin ich immer einige Tage in Israel, aber auch in Abu Dhabi oder in Dubai. Ich kann nur sagen, das Bild ist dort teilweise ein anderes, ein wesentlich differenzierteres.“
Schock über Hamas-Liebe und Antisemitismus bei Linken
Klar sei, man müsse das humanitäre Leiden verringern. „Worüber sich aber alle in der Golfregion einig sind – eine Ansicht, die auch die meisten Araber teilen –, ist, dass die Hamas eine Terrororganisation ist und die Verherrlichung, die teilweise in Europa stattgefunden hat, absurd ist.“
Schockiert zeigte sich Kurz über die Entwicklungen in Europa: „Was mich so schockiert, ist, dass in Europa teilweise die Linke sich mit einem durch Zuwanderer importierten Antisemitismus und einer Hamas-Liebe vereint hat.“ Und weiter: „Da gab es Demonstrationsbilder, wo man nicht gewusst hat, ob es gegen den Klimawandel oder für die Hamas geht, alles ist in einer merkwürdigen Weise verschmolzen.“
Anerkennung für Trump – Niederlage für Iran
Gleichzeitig müsse man „neidlos anerkennen, dass der Trump-Administration hier etwas Geschichtsträchtiges gelungen ist“. Viele Seiten hätten den Willen, „die Region in ein friedliches Zeitalter zu führen“. Klar sei auch: „Das ist eine Niederlage für den Iran und für Russland. Auf dem Weg hin zu einer friedlichen Zukunft wird es wieder Rückschläge geben, aber es ist jetzt einmal die richtige Richtung eingeschlagen.“
„Die Europäer haben sich lächerlich gemacht“
Das Urteil über die EU fällt eindeutig aus: „Die Europäer haben sich lächerlich gemacht“ und „betreffend einer Friedenslösung überhaupt keinen Beitrag geleistet“.
Abraham Accords als „Jahrhundertidee“
Wichtig sei nun, dass Israel und die Golfstaaten enger zusammenrücken. „Die Idee der Abraham Accords ist eine Jahrhundertidee, die schon auf gutem Weg war, durch den bestialischen Terroranschlag 2023 der Hamas jedoch zurückgedrängt worden ist. Diesen Geist kriegt man Gott sei Dank aber nicht mehr in die Flasche. Wir werden erleben, dass es eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel geben wird.“
Optimismus trotz Rückschlägen
Zur Lage in Gaza und der Rolle der palästinensischen Araber sagte Kurz: „Das ist der richtige Weg, die progressiven Kräfte im Mittleren Osten auch einzubinden. Ich bin optimistisch. Wird es Rückschläge geben? Zu 100 Prozent. Wird es einfach werden? Nein. Aber es ist trotzdem der richtige Weg.“
Appell an Europa
Mit Blick auf die Zukunft des Nahen Ostens und die Ukraine betonte Kurz: „Ich hoffe sehr, dass sich die Europäische Union eng mit den Amerikanern abstimmt, weil man gemeinsam eben am stärksten ist. Und ich hoffe auch, dass es nicht noch einmal so sein wird wie bei den Friedensverhandlungen im Mittleren Osten, wo Europa de facto keine Rolle gespielt hat.“
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