
Linke Medien zittern vor der FPÖ: Droht jetzt das Ende des Geldregens?
Wenn es nach der FPÖ geht, soll die Medienförderung ganz neu aufgestellt werden. Anna Thalhammer, “profil”-Chefredakteurin, räumt jetzt offen ein, dass die Zeitschrift nicht rein durch ihre Leser überleben kann und fürchten muss, künftig außen vor zu bleiben.*
Die Angst geht um in linken Redaktionen: Während die Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP auf Hochtouren laufen, versuchen einige Medien mit durchsichtigen Manövern, Stimmung gegen das künftige Regierungsbündnis zu machen. Die Berichte über angebliche Parallelverhandlungen, ein mögliches Scheitern oder gar ein “Ampel-Comeback” haben vor allem einen Hintergrund: Viele Journalisten fürchten die geplante Neugestaltung der Medienförderung durch die FPÖ.
Kein Wunder also, dass in den vergangenen Tagen so mancher Chefredakteur nervös zum Telefon gegriffen und bei der ÖVP nachgefragt haben dürfte, ob der gewohnte Geldfluss aus der Staatskasse weiter gesichert bleibt. Denn eines ist klar: Ohne staatliche Zuwendungen könnte so mancher Verlag vor dem Aus stehen
Plötzlich wackeln die Privilegien etablierter Medienhäuser
Das bestätigt “profil”-Chefredakteurin Anna Thalhammer in ihrer aktuellen “Morgenpost” mit bemerkenswerter Offenheit. Die FPÖ vertrete nämlich prinzipiell die Haltung, dass Medien sich selbst finanzieren sollten – und wenn das nicht funktioniere, liege das an ihnen selbst.
Medien hätten noch nie nur von ihren Lesern leben können, wirft Thalhammer ein. Es sei vor allem der Werbemarkt gewesen, der jetzt aber in der Krise stecke. Man stehe vor einer Transformation, doch der Weg zu einem rein leserfinanzierten Modell sei noch weit.
Sie argumentiert, dass Medienförderung daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei – und zieht einen äußerst schlichten Vergleich: Sie selbst könne nicht Auto fahren, zahle aber dennoch Steuern für den Straßenbau. Doch diese Analogie hinkt gewaltig: Schließlich profitieren von der Infrastruktur nicht nur Autofahrer, sondern der gesamte Wirtschaftsverkehr – etwa auch jene Lkw, die das Papier für den Druck des “profil” liefern.
Während die ÖVP das bestehende System beibehalten will (etablierte Medien sollen weiter für ihre “Digitalisierung” gefördert werden), denkt die FPÖ das Modell völlig neu. Ihre Idee: Die Fördergelder sollen künftig an die tatsächliche Reichweite eines Mediums gekoppelt werden. Ein logischer Vorschlag – denn warum sollte der Staat mit Steuergeld jene unterstützen, die kaum jemand liest?
Für “profil” wäre das allerdings ein herber Schlag, wie Thalhammer selbst zugibt: “Als kleines, feines Magazin würden wir dann vermutlich leer ausgehen.” Ihre Sorge: Vor allem Boulevardblätter und rechte Online-Medien könnten als Gewinner aus einer Reform hervorgehen. Dass die FPÖ wenig Interesse daran haben dürfte, mit Steuermitteln jene zu fördern, die jahrelang Stimmung gegen sie gemacht haben, ist wohl wenig überraschend.
Übrigens: Das “profil” hat im Digitalen eine deutlich geringere Reichweite als der exxpress (vgl. ÖWA-Zahlen Dezember 2024). Der exxpress erhält aktuell keine Medienförderung.
*Korrektur-Hinweis: In einer früheren Version stand im Vorspann, dass Thalhammer in ihrem Text eingeräumt habe, dass das “profil” wirtschaftlich von der Medienförderung abhängig sei. Auslöser war ihr Satz: “Und ja, wir würden gerne nur von Leserinnen und Lesern leben, aber da müssen wir erst hin. Haben Sie schon ein profil-Abo?” im Zusammenhang mit der Medienförderung. Thalhammer möchte diesen Satz nicht auf diese Weise verstanden wissen und betont, dass sie “das freilich nie gesagt” habe.
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