
"Mit mir als Präsident wäre Russland niemals in die Ukraine einmarschiert": Donald Trump im Joe Rogan-Podcast
Es war wohl das größte Medien-Spektakel des aktuellen US-Wahlkampfs: Gut eine Woche vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November war der ehemalige Präsident Donald Trump zu Gast im Podcast von Joe Rogan. Drei Stunden lang sprach Trump in “The Joe Rogan Experience”, dem weltweit beliebtesten Podcast mit einer regulären Zuhörerschaft von 14 Millionen auf Spotify. Auf YouTube erreichte die Episode in den ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung 26 Millionen Aufrufe.

Die fünf wichtigsten Aussagen Trumps im Vorfeld der Wahl:
1. Trump sieht sich als Friedenspräsident – und will den Ukraine-Krieg beenden
Pragmatische Verhandlungen, diplomatische Herangehensweise und wirtschaftliche Anreize: Im Gegensatz zu nationalkonservativen “Hawks” sieht sich Donald Trump als Friedenspräsident. “Ich habe andere Kriege allein durch den Einsatz von Zöllen gestoppt”, sagte er und betonte, dass die USA über “enorme Macht verfügen, wenn man weiß, wie man sie einsetzt.” Ein zentraler Aspekt seiner Friedensstrategie sei die Deeskalation, besonders gegenüber Großmächten wie Russland und China: “Ich habe über Deeskalation mit China und Russland gesprochen. Ich sage Ihnen, wir würden deeskalieren.” Trump fügte hinzu: “Mit mir als Präsident wäre Russland niemals in die Ukraine einmarschiert.”
Der 78-Jährige ist überzeugt, dass selbst komplexe und gefährliche Situationen beherrschbar sind, wenn die richtigen Beziehungen gepflegt und die Konsequenzen klar kommuniziert werden. Dabei müsse man jedoch vorsichtig sein, da die Gegenspieler manchmal nicht direkt einlenkten. “Man muss vorsichtig sein. Es ist ein bisschen heikel, mit ihnen zu spielen”, erklärte er, fügte aber hinzu, dass auch Russland und China den “Fluch” einer Eskalation verstanden hätten und daher bereit seien, einzulenken. “Alles, was ich aktuell sagen kann, ist, dass ich mich mit Putin und Selenskyj treffen würde. Ich wüsste, was ich zu ihnen sagen muss, und ich glaube, wir wären in der Lage, den Krieg schnell zu beenden.”
2. Sein größter Fehler der ersten Amtszeit? Die Personalauswahl
Auf die Frage, was sein größter Fehler während seiner ersten Amtszeit als 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewesen sei, sagte Trump, dass er “die Wahl bestimmter Personen” rückblickend bereut. Trotz vieler Erfolge – “großartige Wirtschaft, starkes Militär, die größten Steuersenkungen in der Geschichte, drei Verfassungsrichter” – war seine Personalpolitik nicht immer optimal. Trump betont: “Der größte Fehler, den ich gemacht habe, war, dass ich einige Leute ausgewählt habe, die ich nicht hätte auswählen sollen.”
Eine solche Personalie ist John Bolton, sein ehemaliger Nationaler Sicherheitsberater. Trump beschreibt Bolton als “einen Idioten” und “einen Verrückten”, der jedoch auch eine strategische Funktion erfüllte. Ein Freund, der Geschäftsmann Phil Ruffin, habe demnach Trump vor Bolton gewarnt: “Er ist ein schlechter Kerl. Es endet immer schlecht mit diesem Typen”, soll Ruffin Trump gesagt haben. Im Nachhinein bedauerte Trump, diesen Rat nicht beherzigt zu haben, da Bolton letztlich seine Erwartungen enttäuschte. “Er hatte recht”, so Trump. “Jedes Mal, wenn ich mit einem anderen Land zu tun hatte und sie diesen Verrückten hinter mir sahen, dachten sie, oh Mann, Trump wird mit uns in den Krieg ziehen.”
Diese Abschreckungswirkung soll Trump genutzt haben, um politischen Druck auszuüben, doch Boltons Neigung, militärische Konflikte zu unterstützen, war für ihn problematisch. “Er war bei Bush, als wir dummerweise in den Nahen Osten gingen. Wir hätten das nie tun sollen”, erklärt Trump. Er selbst habe schon als Privatperson gegen diesen Krieg Stellung bezogen.
Auch andere wie John Kelly, seinen ehemaligen Stabschef, nennt er als Negativbeispiel: “Ein Bully und ein schwacher Mensch.”
3. Den unabhängigen Kandidaten Robert Kennedy jr. will Trump im Kabinett haben
Angesprochen auf den unabhängigen Kandidaten Robert Kennedy jr. und eine von Rogan angepriesene Initiative “Make America Healthy Again” äußerte sich Trump positiv. Er sei bereit, Kennedy in eine neue Regierung einzubinden. Auf die Frage, ob er “vollkommen überzeugt” sei, Kennedy eine Rolle in einer Trump II-Regierung zu geben, antwortete Trump: “Oh, das bin ich absolut.” Er räumte jedoch ein, dass er und Kennedy bei Umweltthemen unterschiedlicher Meinung sind, und fügte hinzu: “Ich werde ihm sagen, er soll sich auf Gesundheit konzentrieren. Dort soll er machen, was er will.”

Kennedy, der vor allem durch seine skeptische Haltung gegenüber Corona-Impfungen und dem Management der Pandemie bekannt wurde, ist in der Gesundheitspolitik stark engagiert. Trump sieht in Kennedy, der ursprünglich als unabhängiger Präsidentschaftskandidat angetreten war und im August seine Kampagne beendete, offenbar einen Verbündeten. Dieser endorste Trump unlängst.
4. Trump will gegenüber Illegalen hart durchgreifen – und Migranten abschieben
Im Podcast betonte Donald Trump zudem seine harte Haltung gegenüber illegalen Migranten und machte deutlich, dass er entschlossen ist, konsequent durchzugreifen. Er schilderte die Situation in Springfield, Ohio, einer Gemeinde mit etwa 52.000 Einwohnern, in der kürzlich 32.000 Migranten ohne Englischkenntnisse aufgenommen wurden. “Springfield, Ohio, ist diese sehr nette Gemeinde… ein wunderschöner Ort, der sich in eine Horror-Show verwandelt hat”, erklärte Trump und beschrieb die Überforderung der Infrastruktur: “Man kommt nicht ins Krankenhaus, man kommt nicht in die Schule.” Die Stadt in Ohio war im Wahlkampf Gegenstand einer Kontroverse geworden, weil dort vor allem Haitianer für einen Anstieg von Kriminalität sorgten.
Für Trump liegt das Problem nicht nur in der schieren Anzahl, sondern auch in der mangelnden Integration der Migranten. “Der Bürgermeister sucht nach Dolmetschern. Ich sagte: Nein, du musst sie zurück in ihr Land schicken.” Besonders haitianische Migranten ohne Sprachkenntnisse seien schwer zu integrieren, weshalb Trump überzeugt ist, dass ihre Rückführung die beste Lösung sei.
Auch in Bundesstaaten wie Colorado sieht Trump ernste Probleme durch illegale Migranten und spricht von gefährlichen venezolanischen Gangs, die zunehmend Apartmentkomplexe übernehmen und ihre Gewalt ausweiten. Trump kritisiert, dass die örtliche Politik oft versuche, das Thema herunterzuspielen, um “das Image der Gemeinden zu schützen.”
5. Die Wertschätzung Trumps für Elon Musk ist groß – und real
Nachdem der Tesla- und X-Milliardär Elon Musk Trump offiziell im Wahlkampf unterstützte und auch finanziell unter die Arme griff, äußerte sich Trump bei Joe Rogan ebenfalls begeistert. Die Wertschätzung scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Musk nannte Trump “eine der brillantesten Persönlichkeiten unserer Zeit”.
Ein Moment, der Trump besonders beeindruckt hat, war die Landung einer Rakete durch Musks Unternehmen SpaceX. Trump beschreibt, wie er gebannt eine Raketenlandung im Fernsehen verfolgte: “Ich sehe diese Rakete, die in unglaublicher Hitze und mit tausenden Meilen pro Stunde runterkommt. Und dann landet sie perfekt.” Diese technische Meisterleistung zeigt für Trump, dass Musk fast “von einem anderen Planeten” kommt. Ebenso beeindruckt war Trump von der Bereitstellung von Starlink-Internet für Krisengebiete durch Musk. Insgesamt ist für den 78-jährigen Musks Bereitschaft, schnell und effizient zu helfen, ein Zeichen wahrer Größe. “Elon ist großartig. Der Typ ist einfach großartig.”
Trump ist nicht nur von Musks technischen Erfolgen fasziniert, sondern schätzt auch seine Unterstützung. Trump hob auch hervor, wie wertvoll diese Anerkennung für ihn war: “Er hat mir die beste Unterstützung gegeben. Er sagte, das Land wird scheitern, wenn wir so weitermachen.”
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NIUS erschienen.
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