Okay, man kann schon einmal etwas verwechseln, aber dieser neue Riesen-Patzer sorgt in den USA wieder einmal für heftiges Kopfschütteln. Der seit seinem missglückten TV-Duell gegen Donald Trump ohnehin schon schwere angeschlagene US-Präsident Joe Biden (81) hat am Donnertag beim NATO-Gipfel in Washington den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vorgestellt – als „Präsident Putin“. “Nun übergebe ich das Wort an den Präsidenten der Ukraine, der ebenso viel Mut wie Entschlossenheit besitzt. Meine Damen und Herren: Präsident Putin“, sagte Biden über Selenskyj, bevor er sich selbst korrigierte.

Kurz zuvor hatte Biden noch bei einer Pressekonferenz sein Antreten bei der Präsidentschaftswahl verteidigt: Er sei “die qualifizierteste Person, um” seinen republikanischen Herausforderer Donald “Trump zu schlagen”. “Ich bin nicht wegen meines Vermächtnisses dabei. Ich bin dabei, um den Job zu beenden”, erklärte Biden vor Journalisten, die ihn auf seine Kandidatur ansprachen.

Seit seinem TV-Duell gegen Herausforderer Donald Trump Ende Juni sind erneut massive Zweifel an Bidens geistigem und körperlichem Zustand auftaucht. “Ich hab dumme Fehler in der Debatte gemacht”, räumte er ein. Aber: “Ich bin die qualifizierteste Person, diesen Job zu machen, sicherzustellen, dass die Ukraine Erfolg hat, und dass das Bündnis stark bleibt.” Gleichzeitig verwies er darauf, dass er Trump bereits besiegt habe.

Scholz und Macron verteidigen Biden

Seine Amtskollegen gaben sich nach dem Lapsus konziliant. “Versprecher kommen vor, und wenn man immer alle beobachtet, findet man auch genug davon”, sagte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, als er von Reportern auf den Vorfall angesprochen wurde. “Aber das ändert nichts an dem, was der US-Präsident in seiner Rede sehr deutlich gesagt hat.” Auch der französische Präsident Emmanuel Macron sprach davon, dass es jedem mal passiere, sich zu versprechen, es passiere auch ihm. Sein Treffen mit Biden am Mittwoch sei “detailliert und präzise” gewesen.

Zuvor hatten Medien berichtet, dass einige der Berater Bidens nicht davon überzeugt seien, dass der 81-Jährige bei der Präsidentschaftswahl im November gewinnen könne. In den vergangenen Tagen hätten Berater Bidens versucht, Möglichkeiten zu finden, Biden davon zu überzeugen, sich aus dem Rennen zurückzuziehen, berichtete die “New York Times” unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Biden sei weiter felsenfest davon überzeugt, im Rennen bleiben zu wollen. Dafür würde sich auch sein engster Beraterkreis aussprechen, zu dem seine Familie gehört, so die Zeitung.

Das Weiße Haus dementierte, dass Bidens Team nicht geschlossen hinter dem Demokraten stehen würde. “Das ist eindeutig nicht wahr”, zitierte die Zeitung Andrew Bates, einen Sprecher des Weißen Hauses. “Das Team von Präsident Biden steht voll hinter ihm.”