Nationalratswahl: Alle Spitzenkandidaten haben bereits gewählt
Bundeskanzler Karl Nehammer hat am Sonntagvormittag seine Stimme für die Nationalratswahl abgegeben. Wer künftig das Amt des Regierungschefs bekleiden wird, “entscheiden die Wähler”, stellte er klar. Als letzter gab FPÖ-Chef Herbert Kickl, am Nachmittag in Purkersdorf seine Stimme ab.
“Jede Stimme zählt”, appellierte Nehammer, dessen ÖVP ein knappes Rennen mit der FPÖ prognostiziert wird. Es gelte zu verhindern, dass radikale Kräfte zum Zug kommen, machte er deutlich. Er stehe für Stabilität.
Nehammer wählte in einem Pensionisten-Wohnhaus in seinem Wohnbezirk Hietzing. Er kam zu Fuß, begleitet von seiner Frau und seinem Hund. “Wählen ist immer eine gute Sache”, gab er sich gut gelaunt. Der Sonntag werde ein “spannender Tag”, es gehe um eine Richtungsentscheidung. Gespräche mit Menschen im Wahlkampf hätten gezeigt, dass es noch immer viele Sorgen gebe, obwohl es nach den schwierigen Jahren wieder mehr Zuversicht gebe.
Gegen 11.15 Uhr ist SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler in seiner Heimatgemeinde Traiskirchen im Bezirk Baden zur Urne geschritten, wo er auch Bürgermeister ist. Er kam in Begleitung seiner Frau Karin Blum zum Wahllokal im Bildungszentrum am Arkadiaweg. “Voll gut”, bezeichnete er danach sein Befinden, da er mit seiner Stimme für die SPÖ eine Stimme für “Kinder, Frauen, Arbeitnehmer” abgegeben habe und er wünschte sich, dass auch andere “sich selbst stärken”, wie er bereits am Vortag beim Wahlkampfabschluss erklärt hatte.
Tobias Schweiger wählte als erster Spitzenkandidat
Zuvor hatte als erster der Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl KPÖ-Spitzenkandidat Tobias Schweiger seine Stimme abgegeben. “Ein frischer Wind zieht durchs Viertel – hoffentlich ist das ein gutes Signal auch für die Wahl“, meinte Schweiger vor Journalisten. Nach wie vor gab er sich optimistisch, dass die KPÖ den Einzug in den Nationalrat schaffen werde. Die Stimmung sei “sehr gut”, bekräftigte Schweiger nach dem Urnengang im zweiten Wiener Gemeindebezirk, zu dem er sogar noch früher erschienen war als angekündigt.
Dominik Wlazny zeigt sich gelassen
Betont gelassen zeigte sich Bierpartei-Chef Dominik Wlazny bei seiner Stimmabgabe am Vormittag in seinem Heimatbezirk Wien-Simmering. “Ich bin superoptimistisch”, sagte Wlazny vor Journalisten. Er sei sicher, dass um 17 Uhr mit den ersten Hochrechnungen “unser Balken so hoch gehen wird, dass die Bierpartei ins Parlament kommt”. Sollte es dennoch nicht reichen, um die Vier-Prozent-Hürde zu überspringen, werde die Bierpartei weitermachen. Bis zu Wahlparty am Nachmittag, für die “der Bierbrunnen schon schnurrt”, will der als Marco Pogo bekannt gewordene Musiker “abhängen” und sich entspannen.
Madeleine Petrovic hofft auf möglichst viele Stimmen
Mit ihrer Liste Petrovic hofft Madeleine Petrovic auf möglichst viele Stimmen. Sie selbst hat ebenfalls in Gloggnitz (Niederösterreich) bereits gewählt.
Beate Meinl-Reisinger sichtlich gut gelaunt
Gut gelaunt und ausgestattet mit pinken Sportschuhen schritt NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger am Vormittag zur Stimmabgabe. “Ich hoffe auf ein gutes Ergebnis”, gab sie sich optimistisch. Ein konkretes Wahlziel nennen wollte Meinl-Reisinger nicht: “Zulegen werden wir, darauf freue ich mich.” Sie möchte eine “Alternative zu Schwarz-Blau” bieten und “wirkliche Reformen” angehen.
Kickl strahlt vor Optimismus
Als letzter Spitzenkandidat schritt FPÖ-Chef Herbert Kickl zur Wahlurne. Im Seniorenzentrum Hoffmannpark in Purkersdorf erschien er gut gelaunt und berichtete von netten Begegnungen bei seiner vormittäglichen Laufrunde im Wiener Wald. Nach der Stimmabgabe ging es für den Freiheitlichen ins Büro zu seinem Team.
Neben den Spitzenkandidaten der Parteien ging auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen kurz vor Mittag an der Musikuniversität Wien wählen, begleitet von Ehefrau Doris Schmidauer. Sein Statement danach fiel kurz aus: Van der Bellen dankte den zahlreichen Wahlhelferinnen und -helfern für ihren Einsatz und zeigte sich zuversichtlich für eine hohe Wahlbeteiligung.
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