Nationalratswahl: Rekordplus für FPÖ, Rekordminus für ÖVP zu erwarten
Österreich wählt am heutigen Sonntag einen neuen Nationalrat. Beim mit Hochspannung erwarteten Ergebnis könnten mehrere Rekorde fallen. Neben einem Rekordverlust für die ÖVP könnte die FPÖ einen Rekordzuwachs verzeichnen.
Der ÖVP droht nach ihrem Erdrutschsieg vor fünf Jahren diesmal ein historisches Minus. Den Freiheitlichen winkt nach dem schwachen Abschneiden 2019 ein Rekordzuwachs, auch ein neuer Bestwert wäre bei einem sehr guten Abschneiden möglich. Die SPÖ muss sich darauf einstellen, erstmals am dritten Platz zu landen. Die NEOS dürfen unterdessen auf eine neue Bestmarke hoffen.
FPÖ laut Umfragen bei knapp 27 Prozent
Gehen die Wahlen so aus, wie es Umfragen nahelegen, könnte die FPÖ ihr bisher bestes Ergebnis – die 26,94 Prozent, die Jörg Haider bei der Nationalratswahl 1999 holte – übertreffen. Zwar reichte es damals nur für Platz zwei hinter der SPÖ, aber doch für eine Regierungskoalition mit der drittplatzierten ÖVP von Wolfgang Schüssel. Eine Premiere wäre es auch, wenn die Freiheitlichen erstmals stärkste Partei würden. Bisher landeten die Blauen, mit zwei Ausnahmen (1999: Platz 2 und 2006: Platz 4), bei allen Nationalratswahlen immer auf Rang drei. Bei der EU-Wahl im Juni gelang es der Partei von Herbert Kickl erstmals bei einer bundesweiten Wahl Erster zu werden.
Grüne müssen mit Minus rechnen
Die Grünen müssen nach dem Rekordergebnis von 2019 (13,9 Prozent) mit einem Minus rechnen. Aber es müsste schon äußerst schlecht laufen für die Grünen, wenn sie auch noch ihr größtes Minus einfahren. Ihren bisher größten Verlust erlebte die Partei bei der Wahl 2017, als sie nach internen Querelen und der Abspaltung von Peter Pilz 8,62 Prozentpunkte verlor und aus dem Nationalrat flog.
Die NEOS können darauf hoffen, bei ihrem vierten Antritt bei der Nationalratswahl besser als je abzuschneiden. Für eine neue Bestmarke müsste die Partei ihr Ergebnis von 2019 (8,1 Prozent) toppen. Nicht in Reichweite scheint ein Rekordplus wie 2019 (+2,8 Prozent). Dazu müssten die Pinken noch besser abschneiden als bei der heurigen EU-Wahl, wo die Partei mit 10,14 Prozent erstmals bei einer bundesweiten Wahl zweistellig wurde. Allerdings tut sich die begeisterte Pro-Europa-Partei bei EU-Wahlen traditionell leichter als bei jenen zum Nationalrat.
Rekordplus für KPÖ möglich
Für die KPÖ ist ein Rekordplus durchaus möglich, würde aber noch nicht den erhofften Einzug in den Nationalrat bedeuten. Nach den 0,69 Prozent von 2019 würden bereits 1,26 Prozent einen Rekordzuwachs bedeuten (bisher +0,57 Prozent/1970). Das beste bisherige Ergebnis der Kommunisten liegt lange zurück: Bei der ersten Wahl nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erreichte die Partei 5,42 Prozent.
Kommentare