Gegen das Verbotsgesetz verstoßen hat Schellhorn möglicherweise mit der flappsigen Aussage, er habe sich „so gefühlt wie vor 85 Jahren” als er wegen seiner Dienstauto-Affäre im Zug angepöbelt wurde. Diese Gleichstellung mit Verfolgten im Dritten Reich rief zwei Wiener Juristen auf den Plan, die eine Sachverhaltsdarstellung wegen Verdachts einer Verharmlosung des nationalsozialistischen Völkermordes einbrachten.

Shitstorm nach Entschuldigung auf X

Dass der Vergleich mit verfolgten und ermordeten Juden vielleicht doch nicht ganz glücklich gewählt war, dürfte dem pinken Staatssekretär mittlerweile klar geworden sein. Noch vor dem Wochenende entschuldigte sich Schellhorn auf X für seinen „unpassenden Vergleich”. „Das Leid, das Menschen vor 85 Jahren angetan wurde ist unvergleichbar”, so Schellhorn.

Späte Reue, die X-User dem Politiker nicht so recht abnehmen. Während Werner Kogler (Grüne), der im Oktober selbst mit seinem Ausruf „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ im Parlament für Aufruhr sorgte, „Respekt für deine Entscheidung, Sepp” unter die Entschuldigung postete, kommentieren andere User weniger wohlwollend. Von „hätte das Herbert Kickl gesagt, würden Sie aus vollen Rohren seinen Rücktritt fordern” über „du hättest rechte Politiker dafür durch Sonn und Mond geschossen” bis hin zu „wenn dieser Vergleich im Lockdown für Ungeimpfte nur gedacht wurde, wurde man schon von allen Seiten gesteinigt und verurteilt” reichen die negativen Kommentare.

X/Sepp Schellhorn

In Kombination mit der Dienstwagen-Affäre – er tauschte seinen Dienstwagen Audi A6 gegen das Modell A8 „mit mehr Beinfreiheit” obwohl das Leasing für den alten Wagen noch ein Jahr läuft – entsteht der Eindruck, Sepp Schellhorn springt von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Dessen ungerührt, verkündete der pinke Staatssekretär am Montag, den Salzburger NEOS bei der Landtagswahl 2028 ein „pinkes Comeback” verschaffen zu wollen. 2023 aus dem Landtag geflogen, suchen die Salzburger Pinken nun eine neue Führung, die bereits am 24. Mai im Rahmen einer Mitgliederversammlung gewählt werden soll. Wie die Chancen für eine Wahl Schellhorns, gegen den nun eine Anzeige mit einem mehr als heiklen Inhalt vorliegt, stehen, ist allerdings fraglich.