In dem neuen „Gender-Gesundheitsbericht“ des noch von den Grünen geführten Gesundheitsministeriums wird das biologische Geschlecht und die Zweigeschlechtlichkeit infrage gestellt. In der Publikation auf Seite 14 heißt es: „Für den Bericht wird Cisgeschlechtlichkeit nicht als Norm betrachtet (…)“.

Der Begriff „Cisgeschlechtlichkeit“ bedeutet, dass sich Personen mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren. „Cisgeschlechtlichkeit werde nicht als Norm betrachtet“ heißt demnach, dass von „Transgeschlechtlichkeit“ ausgegangen wird. In den Begriff werden queere Personen miteingeschlossen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren und/oder weder als Mann noch als Frau.

Der Bericht geht von "Transgeschlechtlichkeit" aus. Damit sollen auch queere Personen inkludiert werden.Screenshot / Gender-Gesundheitsbericht

Ganz im transgeschlechtlichen Duktus, richtet sich Noch-Gesundheitsminister Johannes Rauch in seinem Vorwort nicht an „Leser und Leserinnen“, sondern an „liebe Lesende“.  Man richte sich in der Publikation nicht nur an Männer und Frauen, sondern auch an „genderdiverse“ Personen, da „sexuelle und reproduktive Gesundheit“ für „alle Menschen unerlässlich“ sei.

Laura Sachslehner: Ideologie, die aus Steuergeld finanziert wird

„Sexuelle und reproduktive Gesundheit“ fasst alle Themen zusammen, die im weiteren oder engeren Sinn mit Sexualität, Körper und Gesundheit zusammenhängen: Schwangerschaft, Geburt, Verhütung oder sexuell übertragbare Krankheiten. Doch die Phrase ist durchaus ideologisch aufgeladen. So fällt darunter etwa auch sexuelle Aufklärung von Kindern und Jugendlichen oder Abtreibung, wie auf Seite 16 zu lesen ist.

„Dass hier das Gesundheitsministerium einen Bericht vorlegt, der sich ganz offensichtlich von wissenschaftlichen Tatsachen verabschiedet, ist nur noch abstrus“, sagt Wiener Landtagsabgeordnete Laura Sachslehner (ÖVP) gegenüber exxpress. „Es kann und darf nicht sein, dass hier derartige Ideologien mittels solcher Studien, die aus Steuergeld finanziert werden, verbreitet werden sollen“, ergänzt sie.

Nicht mehr „Frauengesundheit“, sondern „Gendergesundheit“

Der vorliegende Bericht knüpfe an den Frauengesundheitsbericht von 2022 an. Ein Novum ist, dass in dem neuen „Gender-Gesundheitsbericht“ erstmals Themen wie Schwangerschaft, Geburt oder Abtreibung, die eigentlich nur Frauen betreffen, nicht unter dem Namen „Frauen-Gesundgheitsbericht“ zusammengefasst sind.

Der Bericht fällt durch ideologische Färbung auf. Unter dem Punkt „Geschlechterstereotype und Rollenklischees in Verbindung mit sexueller und reproduktiver Gesundheit“ steht beispielsweise: „Gesellschaftliche Normen und Rollenklischees prägen nach wie vor die Erwartungen an das Verhalten und die Sexualität von Frauen, Männern und genderdiversen Personen“. Der Begriff „Penetration“ unterstütze stereotype Vorstellungen, in denen die Frau als „Empfangende“ betrachtet werde, heißt es dort.

Der „Orgasmus-Gap“ soll Teil der Sexualerziehung sein

Auch vom sogenannten „Orgasmus-Gap“ ist die Rede. Dieser Begriff – angelehnt an den „Pay-Gap“ – besagt, dass Frauen zu weniger Orgasmen kommen würden als Männer. Diese „Vernachlässigung der weiblichen Lust“ verstärke hierarchische Vorstellungen. Der „Orgasmus-Gap“ sollte bei der Sexualerziehung berücksichtigt werden.

Unter dem Punkt „Reproduktive Selbstbestimmung“ geht es um Abtreibung. Eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen wird nicht explizit gefordert, es wird aber darauf hingewiesen, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Dekriminalisierung von Abtreibungen empfiehlt.

Dass Abtreibungen keine Kassenleistungen sind, wird nicht offen kritisiert. Jedoch steht in dem Bericht, dass „finanziell vulnerablere Personen“, die ungewollt schwanger werden, dadurch benachteiligt seien.