Nach monatelangen Verhandlungen mit Kiew und Moskau platzte Trump nun mit der Ankündigung heraus: „Ich werde euch in den nächsten drei Tagen alle Details geben.“ Die Gespräche seien „sehr gut“ verlaufen, sagte er kryptisch. Laut hochrangigen US-Beamten, auf die sich die New York Post beruft, könnte der Plan sowohl europäische Truppen in der Ukraine als auch eine offizielle Waffenruhe umfassen – allerdings unter brisanten Bedingungen.

US-Außenminister Marco Rubio (Bild) und Trumps Team verhandeln hinter den Kulissen mit Moskau und Kiew.APA/AFP/Brendan SMIALOWSKI

EU-Truppen, Geld aus den USA – und ein „Resilienzkorps“

Zentraler Bestandteil des Plans ist laut US-Insidern eine sogenannte „Resilienztruppe“ – eine Art europäische Sicherheitsmacht, die einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine absichern soll. Gleichzeitig werde über eine zusätzliche Friedenstruppe aus Russen, Ukrainern und einem neutralen Drittstaat gesprochen, die gemeinsam die Frontlinien überwachen könnte. Die USA würden sich finanziell beteiligen – „nicht mit Soldaten, aber mit Geld“, wie ein Regierungsvertreter erklärt.

Friedensgespräche in Paris: USA, Ukraine und Europa suchen Ausweg aus dem Krieg.APA/AFP/POOL/Ludovic MARIN

Kommt die Krim-Anerkennung? Das „Landproblem“ spaltet Kiew

Der brisanteste Punkt aber: Laut Wall Street Journal könnte Trump bereit sein, die Krim als russisches Territorium anzuerkennen – etwas, das alle US-Präsidenten seit 2014 strikt abgelehnt haben. Auch Trumps erste Regierung war strikt dagegen.

Doch die Realität scheint sich zu verschieben: Ein US-Beamter erklärte der Post, Kiew habe in vertraulichen Gesprächen angedeutet, bereit zu sein, „de facto“ bis zu 20 Prozent seines Staatsgebiets zu verlieren, wenn dies nicht als rechtlich bindend („de jure“) gilt. Heißt konkret: Die Ukraine erkennt an, dass Russland gewisse Gebiete kontrolliert – aber nicht, dass sie diese dauerhaft behalten darf.

Macron empfängt US-Außenminister Rubio im Élysée – Gespräche über Waffenruhe in der Ukraine.APA/AFP/POOL/Ludovic MARIN

Selenskyjs Minister rudert zurück – doch Gespräche laufen

Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov war Teil der jüngsten Gespräche mit Trumps Sondergesandten Steve Witkoff und Keith Kellogg sowie Außenminister Marco Rubio in Paris. Ein US-Beamter sagte danach, Kiew stimme dem Plan zu „90 Prozent“ zu. Doch Umerov widersprach öffentlich: Sein Ministerium treffe keine politischen Entscheidungen, man stehe jedoch im „konstruktiven Dialog“, unterstrich er gegenüber Sky News.

Verteidigungsminister Umerov zeigt sich skeptisch – Zweifel an Putins Paktfähigkeit bleiben.APA/AFP/JOHN THYS

Gleichzeitig gab der ukrainische Minister zu bedenken: „Wir haben den US-Vorschlag für einen vollständigen Waffenstillstand bereits am 11. März unterstützt – Russland jedoch nicht. Russland setzt täglich seine Angriffe auf ukrainische Städte und Infrastruktur fort. Unter diesen Umständen ist es unmöglich, in ‚Prozentangaben‘ über Fortschritte im Dialog zu sprechen.“

Witkoff vor Ukraine-Gesprächen im Élysée.APA/AFP/POOL/Ludovic MARIN

Putin bremst – aber letzte US-Offerte kommt diese Woche

Russlands Position bleibt unklar. Präsident Putin erklärte, man werde die Ergebnisse der von ihm ausgerufenen, jedoch mehrfach gebrochenen 30-stündigen Waffenruhe zu Ostern „analysieren“. Trumps Team will nochmals nachlegen: Diese Woche soll laut Berichten ein letztes Angebot vorgelegt werden – womöglich inklusive Sanktionslockerungen für Russland.

Trump: „Beide Seiten könnten bald mit Amerika große Geschäfte machen“

Trump ließ es sich am Sonntag nicht nehmen, seinen typischen Optimismus zu versprühen – verbunden mit einem wirtschaftlichen Lockangebot: „Hoffentlich werden Russland und die Ukraine diese Woche ein Abkommen schließen. Beide werden dann anfangen, mit den Vereinigten Staaten große Geschäfte zu machen – Amerika boomt –, und ein Vermögen verdienen!“