Wladimir Putin hat sich am Donnerstagnachmittag erstmals zum Waffenstillstands-Vorschlag von US-Präsident Donald Trump geäußert. Nach den Gesprächen zwischen den USA und der Ukraine im saudiarabischen Dschidda vor wenigen Tagen hatten die USA eine 30-tägige Waffenruhe zwischen Moskau und Kiew vorgeschlagen, die ukrainische Seite hat bereits zugestimmt.

Zunächst dankte der russische Präsident seinem Amtskollegen im Weißen Haus für seine Friedensbemühungen. Dann redete er aber Tacheles: „Wir sind dafür, aber es gibt Feinheiten.”

Russland sei „einverstanden, die Kampfhandlungen einzustellen“, aber der Vorschlag müsse „zu einem langfristigen Frieden führen“ und die „Ursachen dieser Krise“ beseitigen. Zur Erinnerung: Russische Truppen marschierten am 24. Februar 2022 in die Ukraine ein, um das gesamte Land zu unterjochen und die ukrainische Regierung zu stürzen.

Putin macht seit Jahren kein Hehl daraus, dass er die Ukraine mitsamt Belarus (Weißrussland) als Teil Großrusslands betrachtet. Ziel seines Angriffs auf die Ukraine war der Sturz der ukrainischen Führung um Präsident Wolodymyr Selenskyj, Stichwort “Entnazifizierung”, und die Installierung einer neuen Machtelite, die loyal zu Moskau ist.

US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir PutinIMAGO/ITAR-TASS

Wladimir Putin diktiert Bedingungen - die einen Waffenstillstand vorerst unmöglich machen

Experten hatten die heutige Reaktion Putins in dieser Form mehr oder minder erwartet: einerseits ein freundlicher Umgang mit Donald Trump und den USA, um das diplomatische Tauwetter zwischen Moskau und Washington nicht zu gefährden, andererseits eine unnachgiebe Haltung, was die eigenen Interessen Russlands angeht.

So diktierte Putin etliche Bedingungen, die einen Waffenstillstand zumindest verzögern, womöglich sogar komplett zunichte machen könnten.

Die wichtigsten Bedingungen Putins für einen Waffenstillstand:

▶︎ Die sofortige Kapitulation der von russischen Truppen eingekesselten ukrainischen Verbände in der Region Kursk in Russland.

▶︎ Keine westlichen Waffenlieferungen für die Ukraine während der 30-tägigen Waffenruhe und keine Mobilisierung frischer ukrainischer Soldaten in dieser Zeit.

Zudem machte Putin klar, dass es noch zahlreiche Detail-Fragen zu klären gebe, bevor es zu einer Waffenruhe kommen könnte.

Mit seinem Verzögerungsmanöver will der Kremlchef eine sofortige Waffenruhe offenbar verhindern, um in weiteren wohl zähen Verhandlungen letzten Ende die bestmöglichen Bedingungen für Russland herauszuschlagen.