
Putins Fliegerflotte brennt – trifft Kiew jetzt das Atom-Herz Russlands?
Die Ukraine hat im Rahmen der „Operation Spiderweb“ mehr als 40 russische Bomber tief im Landesinneren getroffen – viele davon tragen Marschflugkörper oder gelten als Teil von Putins nuklearer Abschreckung. Experten sprechen von einem Wendepunkt im Krieg. Und einer Warnung an die Welt.

Ein Schlag mit nuklearer Dimension. Russland hat womöglich 41 strategische Bomber verloren – Flugzeuge, die als Rückgrat von Moskaus nuklearer Abschreckung gelten. Die Auswirkungen dieses ukrainischen Angriffs sind laut Militärexperten dramatisch.
Tyler Rogoway, Chefredakteur des Fachportals The War Zone, spricht von einer „strategischen Tragweite, die uns in unbekanntes Terrain führt“. Die betroffenen Maschinen – darunter Tu-95, Tu-22M3 und Tu-160 – seien sogenannte Dual-Use-Plattformen: Sie können konventionelle Marschflugkörper tragen, aber auch atomar bestückt werden. Dass sie nun tief im russischen Hinterland zerstört wurden, bedeute eine massive Schwächung „des flexibelsten Teils von Russlands nuklearer Abschreckung“.
Ukrainian drones struck Russian strategic aviation at the Belaya air base in Irkutsk – 4,800 km from Kyiv. pic.twitter.com/UBAi7znioR
— Michael MacKay (@mhmck) June 1, 2025
Russlands Luftstreitkräfte an verwundbarster Stelle getroffen
Oberst Markus Reisner, Militäranalytiker des österreichischen Bundesheeres, spricht von einem historischen Einschnitt – einer „Operation mit minimalem Mitteleinsatz, aber maximaler Wirkung“. Die Ukraine habe „die russischen Luftstreitkräfte an ihrer verwundbarsten Stelle getroffen – am Boden“. Mehr als 100 Drohnen seien über zivile LKWs ins russische Kernland gebracht und dort automatisch gestartet worden – mit KI-Zielerkennung, GSM-Steuerung und GPS-Programmierung.
The russian terrorist state no longer has the ability to produce Tu-95s or any kind of strategic bomber. This is a tremendous victory for Ukraine. pic.twitter.com/SVeQE78v0h
— Michael MacKay (@mhmck) June 1, 2025
Die betroffenen Flugzeuge waren seit Kriegsbeginn regelmäßig für Marschflugkörperangriffe auf ukrainische Industrieanlagen im Einsatz – außerhalb der Reichweite ukrainischer Abwehrsysteme. Diese Fähigkeit ist laut Rogoway wie auch Reisner nun erheblich geschwächt.
Nach ukrainischen Angaben könnte über ein Drittel der betroffenen Bomberflotte zerstört worden sein. Reisner: Der Angriff werde „die Intensität der russischen Luftangriffe auf die Ukraine wesentlich verringern“.
Locals filmed dozens of small FPV-like drones which reportedly struck multiple aircraft and other targets at the base. In short, a truck drove up to a gas station in the town next to the base and launched at least 20 drones.#BudanovApproves#OSINT pic.twitter.com/yrjEBSUT8g
— OSINT Intuit 🇺🇸 🇨🇦 🇬🇧 🇺🇦 🇮🇱 🇬🇪 (@UKikaski) June 1, 2025
Ein Wendepunkt im Krieg?
Reisner sieht in der „Operation Spiderweb“ einen Paradigmenwechsel – minimaler Aufwand, maximaler Schaden – und gleichzeitig einen „Vorgeschmack auf die Zukunft der Kriegsführung“ – mit autonom fliegenden Kleinwaffen tief im Feindesland.

Kiew sendet klare Botschaft
Die Ukraine will mit dem Angriff offenbar auch ein Zeichen vor den anstehenden Gesprächen in Istanbul setzen: „Wir können noch immer zuschlagen – auch tausende Kilometer entfernt“, so lässt sich die Aktion interpretieren. Das ist Reisner zufolge die klare strategische Botschaft: Russland müsse nun jederzeit mit Angriffen auf eigenes Territorium rechnen – selbst im tiefsten Hinterland.

Der Präsident des ukrainischen Parlaments, Ruslan Stefantschuk, sprach sogar von einer „modernen Version des Budapester Memorandums“ – ein Verweis auf ein 1994 geschlossenes Abkommen, in dem die Ukraine für Sicherheitsgarantien auf ihre Atomwaffen verzichtete. Die Ukraine garantiere mit dem Angriff nicht nur ihre eigene Sicherheit – sondern auch die atomare Abrüstung Russlands, erklärt Stefantschuk triumphierend.
In regierungsnahen ukrainischen Medien wie Euromaidan Press wird die Operation als historisch und richtungsweisend gefeiert.
Doch die politische Wirkung des Angriffs reicht über das Militärische weit hinaus.
🫣 Lol… Russian men climbed onto drone truck, trying to stop the drones from taking off…. pic.twitter.com/CFg9oTgLpP
— MAKS 25 🇺🇦👀 (@Maks_NAFO_FELLA) June 1, 2025
Verhandlungen unter Druck – Reaktion Russlands unklar
Wie Russland reagieren wird, ist offen. Klar ist: Der Angriff geschah Stunden vor der Wiederaufnahme von Friedensgesprächen. Laut Beobachtern könnte Kiew mit dem Schlag auch seine Verhandlungsposition stärken – oder das Risiko einer harten Gegenreaktion Moskaus eingehen.
Laut Social-Media-Berichten wurde die russische MiG-Flotte mit Hyperschallraketen aufmunitioniert und strategische Raketeneinheiten in Bereitschaft versetzt. (Ein exxpress-Bericht folgt.)
‼️Unique footage and details of the preparation of the operation to destroy Russian air bases published by the SBU! Drones were hidden in the roofs of camouflaged cargo containers.
— Special Kherson Cat 🐈🇺🇦 (@bayraktar_1love) June 1, 2025
According to SBU sources, Ukraine's Security Service conducted a special operation called… https://t.co/JcHfeRHOOC pic.twitter.com/Z3aldQSI7L
Ausgeklügelte Planung, verheerende Wirkung
Laut offiziellen Angaben aus Kiew habe die Operation „Spiderweb“ 18 Monate Vorbereitungszeit erfordert. Die kleinen FPV-Drohnen wurden demnach in Holzkisten verpackt und über zivile Lkw tief nach Russland gebracht – manche davon bis zu 4.200 Kilometer weit. Die Drohnen stiegen automatisch aus Containern, die per Fernsteuerung geöffnet wurden, und fanden mit Hilfe künstlicher Intelligenz selbstständig ihre Ziele.
Ziel waren strategische Luftwaffenstützpunkte in Belaya, Olenya, Dyagilevo, Ivanovo und Voskresensk. Laut OSINT-Quellen sollen sich dort dutzende Tu-22M3-, Tu-95- und Tu-160-Bomber befunden haben – Maschinen, die kaum ersetzbar sind und zentral für Russlands Langstrecken- und Nukleardrohkulisse sind. Ukrainischen Quellen zufolge wurden etwa 34 Prozent der russischen Trägersysteme für strategische Marschflugkörper beschädigt – mit einem Wert von über fünf Milliarden Euro.
⚡️A powerful explosion was heard in the Russian North Sea - where nuclear-powered submarines are serviced, Russian media reports.
— BLYSKAVKA (@blyskavka_ua) June 1, 2025
This city is a strategically important port and one of the main centers of the Russian Northern Fleet.
Meanwhile, telephone communications are being… pic.twitter.com/xySzIK98PL
Weckruf für die Welt
Für die Ukraine ist es ein symbolträchtiger Erfolg: Weniger mit spektakulärer Zerstörung, aber mit viel psychologischer Wirkung, wie Oberst Reisner betont.
Für die Welt dürfte der Anschlag ein Weckruf ruf. The War Zone zieht ein Fazit mit globaler Tragweite: Der Angriff sei ein „Wake-up Call“ für alle Atommächte. Er zeige, wie verwundbar selbst milliardenteure strategische Systeme seien – besonders dann, wenn sie im offenen Gelände lagern. Die Ukraine habe gezeigt: Auch ohne eigene Atomwaffen lässt sich das nukleare Drohpotenzial eines Gegners empfindlich stören.
Video showing drone launched from truck. https://t.co/mf8ErnLKNf pic.twitter.com/0MbXD7fKo6
— Def Mon (@DefMon3) June 1, 2025
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