Schulstart: Lehrer fehlen, Integration stockt!
Am Montag beginnt in Wien, Niederösterreich und im Burgenland wieder der Schulunterricht. Obwohl schon seit Jahren ein akuter Lehrermangel herrscht, haben Bildungspolitiker das Problem immer noch nicht im Griff. Und auch die verfehlte Integrationspolitik bleibt eines der größten Probleme im österreichischen Bildungswesen.
Für das Schuljahr 2024/25 wurden österreichweit insgesamt 8070 Voll- sowie Teilzeitstellen sowohl für den Landes- als auch den Bundesschulbereich ausgeschrieben. Bildungsminister Martin Polaschek erklärte erst vor wenigen Tagen, dass der Lehrermangel de facto überwunden sei. Im Sommer hätten sich 14.165 Personen für die über 8000 offene Stellen beworben. Für etwa 100 Stellen gab es knapp vor Schulbeginn allerdings noch keine Bewerbungen.
Aufgrund des massiven Lehrermangels wurde im Vorjahr das Modell für quereinsteigende Akademiker ausgerollt, um den Personalpool zu erweitern und die Situation zu entlasten. “Wo es bis zum Schulstart nicht gelingt, noch qualifiziertes Personal zu finden, sollen die Bildungsdirektionen Studenten in fortgeschrittenen Semestern ansprechen”, sagte der Bildungsminister. Im kommenden Jahr starten etwa 500 Quereinsteiger – also etwas mehr als 6 Prozent der neuen Lehrkräfte – ihre neue Arbeit.
Gewerkschaft warnt vor Lehrkräftemangel
Laut Lehrergewerkschaft haben in diesem Sommer besonders viele Lehrer ihr Dienstverhältnis gekündigt, erklärt Thomas Krebs vom Zentralausschuss der Wiener Pflichtschullehrer gegenüber dem ORF. Genaue Zahlen gibt es nicht. Besonders in Wiener Volksschulen wird offenbar kurz vor Beginn des neuen Schuljahrs Personal gesucht.
Laut Gewerkschafter Krebs würden Lehrer aus den Bundesländern nicht oder nicht mehr in Wien unterrichten wollen. Das Problem sei, dass offensichtlich für viele Kollegen „Wien nicht attraktiv genug ist, um hier zu unterrichten“, sagt Krebs. “Wir haben sehr heterogene Klassen oder sehr große Klassen, teilweise sehr wenig Unterstützung durch die Eltern.” Es gebe dadurch soziale und sprachliche Barrieren. Der Einsatz von Lehrern, die noch in Ausbildung sind, sei keine langfristige Lösung.
Jahrzehntelange verfehlte Bildungspolitik
Die problematische Situation an den Pflichtschulen in Österreich und die mangelnden Deutschkenntnisse der Schüler sind schon längst bekannt. Erst vor kurzem war erneut in den Tageszeitungen ein regelrechter Hilferuf der Schulen zu lesen. Doch die Politik scheint einfach wegzusehen und verleugnet teilweise die katastrophalen Zustände an den Schulen. Die Folgen der gescheiterten Migration- und Integrationspolitik belasten das Bildungssystem zunehmend, und die Situation verschärft sich täglich.
Besonders in den urbanen Zentren sehen sich die Schulen inzwischen mit nahezu unlösbaren Herausforderungen konfrontiert. Es stellt sich die Frage, wie sich die Lehrer mit den Schülern verständigen sollen, wenn die Kinder die deutsche Sprache nicht beherrschen. Denn: Über 50 Prozent der – auch bereits in Österreich geborenen – Wiener Volksschüler sprechen in ihrem Alltag nicht Deutsch. Bei den Wiener Mittelschulen liegt der Wert inzwischen sogar bei nahezu 80 Prozent, in Wien-Ottakring sind es unfassbare 93 Prozent, so die Zahlen der Statistik Austria.
Die traurige Wahrheit über die unhaltbaren Zustände an den Wiener Schulen bestätigt eine Volkschullehrerin im Gespräch mit dem Standard: “Das Schulsystem in Österreich steht kurz vorm Kollaps”. Der Beruf umfasse längst nicht nur die Vermittlung von Wissen. In der Klasse würden die “Kulturen aufeinanderclashen”. In der Schule, in der sie zuletzt unterrichtet habe, habe es Klassen gegeben, in denen “circa 80 Prozent der Kinder nicht Deutsch als Muttersprache” hätten.
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