Selenskyj in Rom: "Italien steht in diesem Krieg auf der Seite der Wahrheit"
Präsident Selenskyj hat am Samstag Italiens Staatspräsident Mattarella und Premierministerin Meloni in Rom getroffen. “Unser Sieg ist der Frieden”, erklärte Selenskyj. “Italien stand und steht in diesem Krieg auf der richtigen Seite, auf der Seite der Wahrheit. Wir sind auf dem Weg zum Sieg.” Danach traf er Papst Franziskus.
Siegessicher präsentierte sich Selenskyj neuerlich in Italien: “Wir sind auf dem Weg zum Sieg. Der Sieg bedeutet Frieden für unseren Staat.” Staatspräsident Sergio Mattarella unterstrich: “Der Frieden, für den wir alle arbeiten, muss Gerechtigkeit und internationales Recht wiederherstellen. Es muss ein echter Frieden sein und keine Kapitulation.” Ebenso bekräftigte Premierministerin Giorgia Meloni die volle Bereitschaft ihres Kabinetts, die Ukraine zu unterstützen.
Meloni hatte bereits vor ihrem Wahlsieg im September 2022 Waffenlieferungen an Kiew unterstützt. Dagegen taten sich ihre beiden Koalitionspartner – Matteo Salvini von der rechten Lega und Silvio Berlusconi von der konservativen Forza Italia – immer wieder mit prorussischen Äußerungen hervor. Meloni hatte im Februar Selenskyj in Kiew getroffen und der Ukraine weitere Unterstützung gesichert.
Meloni verspricht weitere Waffenlieferungen
Meloni stellte am Samstag neuerlich klar: “Solange es notwendig ist, und darüber hinaus, wird Italien weiterhin bilaterale und multilaterale Hilfe leisten, und wir werden uns unbeirrt an die Vereinbarungen zur Umsetzung der Sanktionen halten und den Frieden unterstützen, solange es sich um einen gerechten Frieden handelt. Jedes Friedensabkommen muss vom ukrainischen Volk mitgetragen werden, und Italien wird seinen Beitrag leisten.”
Austausch über gefährdete Ernährungssicherheit
Die Staatsoberhäupter tauschten sich auch über die schwerwiegenden Folgen des Krieges auf die Ernährungssicherheit aus. Italien unterstütze laut Meloni internationale Initiativen zur Erleichterung der Ausfuhr von Weizen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wie etwa die Erneuerung des Schwarzmeer-Getreideabkommens, das über den 18. Mai hinaus verlängert werden müsse.
Treffen mit Franziskus: Papst fordert eine friedliche Lösung
Danach wurde Selenskyj von Papst Franziskus zu einem 40-minütigen Gespräch empfangen. “Der Papst und Selenskyj sind sich einig, dass die humanitären Bemühungen zur Unterstützung der Bevölkerung fortgesetzt werden müssen”, sagte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni nach dem Treffen. “Der Papst betonte insbesondere die dringende Notwendigkeit von Gesten der Menschlichkeit gegenüber den schwächsten Menschen, den unschuldigen Opfern des Konflikts.”
Papst Franziskus schenkte dem ukrainischen Präsidenten eine kleine Skulptur, die einen Olivenzweig, das Symbol des Friedens, darstellt. Der ukrainische Präsident überreichte dem Pontifex eine Ikone der Muttergottes, die auf Reste einer kugelsicheren Weste gemalt wurde. “Ich danke Ihnen für diesen Besuch”, sagte der Papst, als er Selenskyj begrüßte. “Es ist eine große Ehre”, antwortete der Präsident. Die Begegnung zwischen dem Papst und dem ukrainischen Präsidenten fand nicht wie bei Staatsoberhäuptern üblich im Apostolischen Palast statt, sondern in der sogenannten Auletta – einem Raum neben der Audienzhalle des Vatikans.
Der Papst setzt sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für eine friedliche Lösung des Konfliktes ein. Eine Kiew-Reise hatte er nicht ausgeschlossen. Der Pontifex persönlich war es, der von einer möglichen vatikanischen Friedensmission zwischen Russland und der Ukraine sprach. Da sei etwas im Gange, teilte Papst Franziskus am 30. April im Luftraum zwischen Budapest und Rom der Weltpresse überraschend mit. Mehr dazu wollte er jedoch nicht sagen.
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