SPÖ-Chef Andreas Babler sieht seine Partei in den Wahlumfragen auf Platz eins – eine Einschätzung, die er nach der TV-Debatte bei Puls 4 in einem überraschenden Streit mit Meinungsforscher Christoph Haselmayer verteidigte.

Der Vorfall ereignete sich in der letzten Werbepause vor dem Finale der “Elefantenrunde”, wie die KRONE aktuell berichtet. Der SPÖ-Chef verließ plötzlich sein Pult und konfrontierte Haselmayer im Studio. Dabei schüttelte er ihm an den Schultern, was in eine hitzige Diskussion mündete, die sich nach der Sendung fortsetzte.

Babler: In den Rohdaten auf Platz eins

Im Zentrum des Streits stand Bablers Zweifel an der Seriosität der veröffentlichten Umfragen. Der SPÖ-Chef argumentierte, dass seine Partei nicht wie dargestellt auf Platz drei, sondern an der Spitze des Wettstreits um das Kanzleramt stehe. Diese Behauptung widerspricht allerdings den Daten der meisten renommierten Umfrageinstitute. Seit Wochen hat keines die SPÖ auf Platz zwei geführt, und auf Platz eins tauchte die Partei in keiner repräsentativen Erhebung auf (Mehr Infos dazu hier).

Babler behauptete, dass er in den Rohdaten vor Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und FPÖ-Chef Herbert Kickl liege, jedoch bei der Auswertung auf Platz drei “herabgestuft” werde. Rohdaten sind die unbereinigten Daten einer Umfrage, bevor sie von Meinungsforschern analysiert und gewichtet werden. Solche Anschuldigungen gegen die Meinungsforschung gab es bereits in der Vergangenheit, doch Haselmayer wies den Vorwurf vehement zurück.

Haselmayer liefert Beweis während der Sendung

Noch während der Live-Übertragung ließ sich Haselmayer die Rohdaten seiner Umfragen schicken, um Bablers Behauptung zu widerlegen. Auch in diesen Daten, so der Meinungsforscher, erreiche die SPÖ nicht einmal Platz zwei. “Die Nerven liegen blank in der letzten Woche vor der Wahl”, kommentierte Haselmayer. “Der Vorwurf, man wäre bei seriösen Instituten auch bereits in den Rohdaten auf Platz eins und würde ,hinuntergewichtet‘, ist falsch. Ich sehe es eher als interne Motivation für Babler selbst und sein Team.”

SPÖ hält an eigener Interpretation fest

Aus der SPÖ-Zentrale heißt es dazu auf Anfrage der KRONE: “Wir sehen in den Rohdaten unterschiedlicher Meinungsforschungsinstitute, dass wir in den Rohdaten vor der ÖVP liegen. Die drei Parteien, die den Kanzleranspruch stellen, trennen nur wenige zehntausend Stimmen …”