Die Bundesregierung hat angekündigt, den Familiennachzug für Asylwerber „mit sofortiger Wirkung“ stoppen zu wollen. Eine längst überfällige Maßnahme, denn obwohl die ÖVP seit Jahren in der Regierung ist und mit Gerhard Karner den Innenminister stellt, blieb ein Stopp des Familiennachzugs bisher aus – trotz überlasteter Sozialsysteme und der anhaltenden Asylkrise, die Österreich seit Jahren belastet. Eine neue Umfrage zeigt: Auch die Bevölkerung unterstützt einen Stopp des Familiennachzugs mit deutlicher Mehrheit.

Österreicher stehen hinter der Maßnahme

Die restriktivere Asylpolitik findet breite Unterstützung in der Bevölkerung, wie eine aktuelle UniqueResearch-Umfrage für ATV zeigt. Laut den Ergebnissen sprechen sich mehr als 80 % der Befragten für strengere Asylregeln aus. Demnach sind 59 % der Befragten „sehr“ und weitere 22 % „eher“ für den Stopp des Familiennachzugs – das ergibt eine Zustimmung von insgesamt 81 %. Lediglich 12 % der Österreicher lehnen den Plan ab, wie heute.at berichtete.

Die Ampel-Regierung hat versprochen, den Familiennachzug zu stoppen. Die Opposition ist skeptisch und wirft ihr vor, die Bevölkerung an der Nase herumzuführen.APA/MAX SLOVENCIK

FPÖ- und ÖVP-Wähler besonders klar dafür

Vor allem die Wähler der FPÖ unterstützen das Vorhaben: 85 % sind „sehr“ dafür, weitere 9 % „eher“. Auch in der ÖVP-Wählerschaft gibt es fast durchgehende Zustimmung – 96 % stehen hinter dem Regierungsbeschluss, während 4 % die Option „lehne ich eher ab“ wählten. Eine vollständige Ablehnung gab es – ebenso wie bei den FPÖ-Wählern – nicht.

Doch auch über die Wähler von FPÖ und ÖVP hinaus findet die Maßnahme breite Zustimmung:

NEOS-Wähler: 83 % befürworten den Asylkurs der Regierung (60 % „sehr“, 23 % „eher“), während 11 % dagegen sind (10 % „eher“, 1 % „komplett“).

SPÖ-Wähler: 68 % sprechen sich für den Stopp des Familiennachzugs aus (37 % „sehr“, 31 % „eher“), während 23 % dagegen sind (16 % „eher“, 7 % „komplett“).

Grüne-Wähler: Hier gibt es den größten Widerspruch. 35 % lehnen die Maßnahme ab (13 % „eher“, 22 % „komplett“), während 61 % dafür sind (28 % „sehr“, 33 % „eher“).

FPÖ-Chef Herbert Kickl fordert seit Jahren einen Stopp der illegalen Migration.APA/HELMUT FOHRINGER

Analystin: Haltung der Bevölkerung hat sich gewandelt

Die Politikanalystin Alexandra Siegl kommentierte die Umfrage gegenüber heute.at: Ob sich die Regierung mit dem Stopp des Familiennachzugs auf EU-Ebene durchsetzen kann, bleibt abzuwarten, so Siegl. Klar sei jedoch: Die Mehrheit der Österreicher unterstütze diesen Kurs.

Besonders bemerkenswert sei, dass selbst Wähler von SPÖ, NEOS und Grünen dem restriktiveren Kurs zunehmend zustimmen: Das zeige, dass sich die „Einstellungen zum Thema Zuwanderung in den letzten Jahren in Richtung eines restriktiveren Kurses“ verschoben habe, erklärt die Politikanalystin gegenüber heute.at.