Laut der Mitschrift des Telefonats zwischen Donald Trump und Wladimir Putin stimmt der Kremlchef einem Waffenstillstand in Bezug auf Energie und Infrastruktur zu, aber nicht dem 30-tägigen Waffenstillstand, den der US-Präsident fordert. Gegenüber Fox-News-Moderatorin Laura Ingraham beklagt Trump: „Viele Gewehre sind aufeinander gerichtet – völlig unnötig, denn dieser Krieg hätte nie geschehen dürfen.“

Ein einfacher Waffenstillstand sei nun schwer umzusetzen. „Russland hat momentan die Oberhand, sie haben etwa 2500 Soldaten eingekreist, und das ist nicht gut. Wir möchten das so schnell wie möglich hinter uns bringen. Kein einziger Amerikaner ist involviert, aber es könnte zu einem Dritten Weltkrieg führen – und das wäre absurd.“

Laura Ingraham (Bild) fragte Trump auch, ob seine Beziehung zu Putin letztlich besser sei, als zu NATO-Führern.Fox News/The Ingraham Angle/Screenshot

Kreml will bessere Beziehungen zu Washington

Dennoch lobte Trump das Gespräch: „Ich denke, wir hatten ein großartiges Gespräch. Es dauerte fast zwei Stunden. Wir haben über viele Dinge gesprochen – darüber, wie wir Frieden erreichen können, aber auch über andere Themen.“ Dass der Kreml eine sofortige Einstellung der Hilfe für die Ukraine forderte, bestritt Trump: „Nein, wir haben nicht über Hilfe gesprochen.“ Vielmehr wollten „beide Seiten – die Vereinigten Staaten und Russland – zu verbesserten bilateralen Beziehungen gelangen.“

Handel: China ein Konkurrent, Russland ein potenzieller Partner

Trump betonte zudem, dass die Situation mit Russland anders sei als die mit China: „Wir haben ein Handelsproblem mit China, ein enormes Ungleichgewicht. Mit Russland betreiben wir nicht so viel Handel, aber sie würden es gerne tun, und wir auch. Russland hat einige sehr wertvolle Ressourcen für uns, darunter seltene Erden.“

Trump (l.) machte deutlich: Er sieht in China einen Konkurrenten, aber in besseren Beziehungen mit Russland ein Potenzial.Fox News/The Ingraham Angle/Screenshot

„Wir werden jetzt wieder respektiert“

Er glaube zudem, dass sich Chinas Präsident Xi Jinping mit den USA verständigen wolle. „Zudem sind wir heute ein anderes Land als noch vor einigen Monaten – wir werden jetzt wieder respektiert. Früher wurden wir ausgelacht, weil wir eine unfähige Führung hatten.“

Partnerschaft zwischen Russland und China „eigentlich nicht natürlich“

Ob Russlands Annäherung an China nach seinem Ausscheiden aus dem Amt eine Motivation für seine Politik sei? Trump räumte ein: „Ich bin ein Geschichtsstudent, und das Erste, was man lernt, ist, dass man nicht will, dass Russland und China sich verbünden.“ Dies sei aber dennoch nicht der Hauptgrund für seine Position.

Er kritisierte Obama, dessen Energiepolitik Russland in die Enge getrieben und in Richtung China gedrängt habe. „Aber eigentlich ist das keine natürliche Partnerschaft. China hat nicht genug Land, Russland hingegen hat riesige Gebiete.“

Mehr Harmonie mit Putin als mit NATO-Führern?

Auf den Vorwurf, mehr Gemeinsamkeiten mit Wladimir Putin als mit manchen NATO-Verbündeten zu haben, entgegnete Trump: „Ich bin ein Nationalist – für die Vereinigten Staaten. Ich will, dass es unserem Land gut geht. Es gibt niemanden, der härter gegen Russland vorgegangen ist als ich.“ Er verwies darauf, dass er Nord Stream 2 gestoppt habe, das größte Pipeline-Projekt der Welt. Als Biden an die Macht kam, sei es sofort genehmigt worden – eine seiner „dümmsten Entscheidungen“.

Gleichzeitig betonte Trump seine Fähigkeit, mit starken Führern gut auszukommen: „Putin sagte mir einmal: ‚Wenn du mein Freund bist, möchte ich dich nicht als Feind haben.‘ Ich hatte eine gute Beziehung zu ihm, ebenso zu Präsident Xi und Kim Jong Un.“

Gute Beziehungen zu solchen Persönlichkeiten seien also eine positive Sache – „doch in erster Linie geht es mir um unser Land“.