Kriminelle werden sich nicht mehr in Amerikas Schulen und Kirchen verschanzen können, um einer Festnahme zu entgehen“, teilte das US-Heimatschutzministerium nun mit. Trumps Regierung werde den Beamten nicht mehr „die Hände binden“, vielmehr vertraue sie darauf, dass diese „ihren gesunden Menschenverstand“ einsetzten.

Die Festnahme illegaler Einwanderer an oder in der Nähe sensibler Orte wie Kirchen, Krankenhäuser und Schulen war den Beamten der Einwanderungsbehörde seit 2011 untersagt. US-Präsident Joe Biden hatte die Regelung sogar noch ausgeweitet und die Befugnisse der Behörde weiter eingeschränkt.

Trump hatte unmittelbar nach seiner Vereidigung am Montag mehrere Dekrete zur drastischen Eindämmung irregulärer Einwanderung unterzeichnet. So wies er unter anderem das US-Heimatschutzministerium an, alle erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen, um Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung aus den USA abzuschieben. Darüber hinaus ließ Trump an der Grenze zu Mexiko den Notstand ausrufen.

Bischöfin Mariann Edgar Budde auf einer früheren AufnahmeIMAGO/ZUMA Press Wire

"Haben Sie Erbarmen, Herr Präsident!"

Unterdessen sorgte die anglikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde für einen Eklat. Im Rahmen einer Messe in der National Cathedral rief sie den anwesenden Trump auf, “Erbarmen mit den Menschen in unserem Land” zu haben, die jetzt Angst hätten.

“Die Menschen, die unsere Ernte einbringen und unsere Bürogebäude reinigen, die in Geflügelfarmen und Fleischverpackungsbetrieben arbeiten, die in Restaurants das Geschirr nach dem Essen abwaschen und in Krankenhäusern Nachtschichten übernehmen, sind vielleicht keine Staatsbürger oder haben keine Papiere“, sagte Budde. Doch die große Mehrheit der Einwanderer sei nicht kriminell. Sie zahlten Steuern und seien gute Nachbarn.

„Ich bitte Sie, Erbarmen zu haben, Herr Präsident!“, sagte die Geistliche weiter. „Helfen Sie denjenigen in unseren Gemeinden, deren Kinder befürchten, dass ihnen ihre Eltern weggenommen werden!“ Gott lehre die Menschen, gegenüber Fremden barmherzig zu sein. Die Seelsorgerin verwies überdies darauf, dass es schwule, lesbische und transsexuelle Kinder in Familien aller politischen Parteien gebe, von denen einige jetzt um ihr Leben fürchteten.

Trump hatte nach seiner Vereidigung angeordnet, dass es nur zwei Geschlechter gebe: männlich und weiblich.

Trump reagiert auf Predigt genervt

Von Medien auf die Messe angesprochen, reagierte Trump später enerviert. Der Gottesdienst sei „nicht sehr aufregend gewesen“, sagte Trump. „Ich finde nicht, dass es ein guter Gottesdienst war, sie könnten das viel besser machen“, so der US-Präsident.

In seinem Onlinedienst Truth Social bezeichnete er die Bischöfin später als „radikale Linke” und “Trump-Hasserin“. Den Aufruf der Geistlichen hielt er für fehl am Platz. „Sie ist nicht sehr gut in ihrem Job“, schrieb Trump. Und weiter: „Sie und ihre Kirche schulden der Öffentlichkeit eine Entschuldigung.” Der republikanische Abgeordnete Mike Collins ging auf “X” noch weiter: „Die Person, die diese Predigt hält, sollte auf die Deportationsliste gesetzt werden.”