Donald Trump ist überzeugt: Seine Friedensinitiative wird Erfolg haben – und seine Kritiker liegen falsch. In Mar-a-Lago teilte er vor Reportern scharf aus. Hier sind seine wichtigsten Aussagen:

Gespräche mit Moskau verlaufen „sehr gut“

Die erste Gesprächsrunde zwischen der russischen und amerikanischen Delegation in Riad (Saudi-Arabien) sei „sehr gut“ verlaufen. Trump zeigte sich nun „viel zuversichtlicher“, dass ein Friedensabkommen geschlossen werde.

US-Außenminister Marco Rubio (r.) schüttelt seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow (l.) im Diriyah-Palast in Riad die Hand.APA/AFP/SPA

Trump glaubt auch, dass der Kreml „die wilde Barbarei“ des Krieges beenden wolle. Man habe weitere Gesprächsrunden vereinbart, um den Krieg zu beenden und die bilateralen Beziehungen zu verbessern.

„Ich will nicht, dass all diese Menschen getötet werden“

Den Kritikern seiner Friedensinitiative richtete Trump aus: „Ich will Frieden. Wissen Sie, warum ich das will? Weil ich nicht will, dass all diese Menschen getötet werden. Ich sehe Menschen, die getötet werden – und das sind Russen und Ukrainer, aber es sind Menschen.“ Und später nochmals: „Ich will nicht mehr mit ansehen, wie all diese Menschen getötet werden.“

Überdies warnte der US-Präsident vor einer weiteren Eskalation, wenn keine Friedensbemühungen unternommen werden: Das „könnte im Dritten Weltkrieg enden“.

„Präsident Biden ist völlig inkompetent“

Der Konflikt und das Gemetzel hätten unter Biden begonnen: „Sehen Sie, wir hatten einen Präsidenten, der völlig inkompetent ist, er hatte keine Ahnung, was er tat – er sagte einige sehr dumme Dinge, wie zum Beispiel, dass er sich Teile holen würde und all diese Dinge. Er hat viele schlechte Aussagen gemacht, aber er ist völlig inkompetent. Und ich denke, das wusste jeder“, meinte Trump. Manche Medien bezogen diese Aussage fälschlicherweise auf Selenskyj.

Donald Trump sieht die Schuld für die Eskalation des Ukraine-Kriegs vor allem bei seinem Vorgänger Joe Biden (Bild).IMAGO/UPI Photo

„Ich hätte ein Abkommen für die Ukraine ausgehandelt“

Trump unterstrich ein weiteres Mal: Unter seiner Präsidentschaft wäre es nie so weit gekommen. „Ich hätte ein Abkommen für die Ukraine aushandeln können, das ihnen fast das gesamte Land gegeben hätte, ohne dass Menschen getötet oder Städte zerstört worden wären… Präsident Biden hat, um ehrlich zu sein, keine Ahnung.“

US-Präsident Donald Trump spricht in seinem Mar-a-Lago-Resort in Palm Beach vor Journalisten.APA/AFP/ROBERTO SCHMIDT

Der US-Präsident ist überzeugt: „So etwas wäre nie passiert. Und ich habe das immer mit Putin besprochen. Präsident Putin und ich haben immer über die Ukraine gesprochen – sie war sein Augapfel … Ich habe ihm immer gesagt: ‚Gehen Sie nicht rein‘ – und er hat das verstanden, er hat es voll und ganz verstanden … Ich möchte sehen, ob ich vielleicht Millionen von Menschenleben retten kann.“

(v.l.n.r.) US-Nahost-Gesandter Steve Witkoff, Außenminister Marco Rubio, der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz, der saudi-arabische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan al-Saud, der nationale Sicherheitsberater Mosaad bin Mohammad al-Aiban, der außenpolitische Berater des russischen Präsidenten Juri Uschakow und der russische Außenminister Sergej LawrowAPA/AFP/POOL/Evelyn Hockstein

„Zustimmungsrate für Selenskyj nur bei vier Prozent“

Überdies drängt Trump zu Neuwahlen in Kiew. Er beklagt: „Wir haben eine Situation, in der es in der Ukraine keine Wahlen gegeben hat, in der das Kriegsrecht herrscht … Der ukrainische Präsident, ich sage es nur ungern, aber er hat eine Zustimmungsrate von nur vier Prozent… Das Land ist in Trümmern … Es sieht aus wie eine riesige Abrissbaustelle.“

Europäische Medien widersprechen Trump. Sie sprechen ebenfalls von sinkenden Beliebtheitswerten Selenskyjs, doch sie lägen weiterhin bei mehr als 50 Prozent.

Trump bekräftigte auch: Es gehe nicht um Persönlichkeiten. Er möge Selenskyj „persönlich“, aber darum gehe es hier nicht.

Trumps Anwesen: Das Hauptgebäude des Mar-a-Lago Club in Palm Beach, Florida.APA/AFP/ROBERTO SCHMIDT

„Die Menschen in der Ukraine sind es leid“

Keine Wahlen und ein zerstörtes Land: Der US-Präsident fand harte Worte für den Zustand der Ukraine. Er bezweifelte – ebenfalls im Gegensatz zu westlichen Medien –, dass die meisten Ukrainer eine Fortsetzung des Kriegs wünschen.

Donald Trump: „Präsident Biden hat, um ehrlich zu sein, keine Ahnung.“APA/AFP/ROBERTO SCHMIDT

Trump: „Müssten die Menschen in der Ukraine nicht sagen, dass es schon lange her ist, dass wir eine Wahl hatten? Das ist keine Sache Russlands. Das ist etwas, das von mir und auch von vielen anderen Ländern kommt.“ Und: „Die Ukraine ist einfach völlig am Boden zerstört.“ Ukrainische Städte „sehen buchstäblich aus wie Gaza. Tatsächlich wurden in vielen Städten prozentual mehr Gebäude abgerissen als in Gaza. Die Menschen sind es also leid.“

„Wo sind die US-Milliarden an Kiew hin? Ich sehe keine Buchführung!“

Überdies fragte Trump auch, wohin die Milliarden und Abermilliarden, die der Ukraine gegeben wurden, geflossen seien. „Wo ist das ganze Geld, das gegeben wurde? Wohin fließt es? Ich sehe keine Buchführung!“

Er wies darauf hin, dass Europa „nur einen kleinen Teil davon gegeben hat“ – obwohl dies die Sicherheit Europas am unmittelbarsten betrifft.

Präsident Selenskyj (Bild) fühlt sich von Trump übergangen. Von den Gesprächen in Riad habe er aus den Medien erfahren, beklagt er sich.APA/AFP PHOTO/ UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE/HANDOUT

Selenskyj habe eingeräumt, nicht zu wissen, wo die Hälfte der US-Gelder für die Ukraine geblieben sei, sagte Trump. Vermutlich bezog er sich auf ein Interview mit Associated Press, in dem Selenskyj sagte, die Ukraine habe weit weniger als die vom Kongress zugesagten 177 Milliarden erhalten. Tatsächlich flossen laut einer Analyse des Council on Foreign Relations nur 106 Milliarden direkt an die Ukraine – ein Großteil der Mittel wurde anderweitig verwendet.

Selenskyj hätte Deal mit Moskau zustimmen sollen

Selenskyj war zuletzt verärgert, weil er in die Gespräche in Riad nicht eingebunden war. Dazu bemerkte Trump spöttisch: „Aber heute habe ich gehört: ‚Oh, nun, wir wurden nicht eingeladen.‘ Nun, Sie führen seit drei Jahren Krieg. Sie hätten ihn in drei Jahren beenden sollen. Sie hätten ihn nie beginnen sollen. Sie hätten ein Abkommen schließen können.“

Trump bekräftigte: Es sei „ein sinnloser Krieg. Er hätte nie stattfinden dürfen. Er wäre nie passiert, wenn ich Präsident wäre. Und es ist eine Schande, das mit anzusehen.“