Der Luftalarm wurde daraufhin in den frühen Morgenstunden auf das ganze Land ausgeweitet. Die Ukraine ließ ihrerseits den Sonntag über immer wieder Drohnen Richtung Moskau fliegen.

Einige Flughäfen der russischen Hauptstadt mussten deshalb Starts und Landungen zeitweise aussetzen. Im Norden, Osten und Süden der Ukraine herrschte bereits zuvor Luftalarm. Laut Militärbeobachtern waren schon vor Mitternacht mehr als 100 russische Kampfdrohnen in der Luft.

Wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte, griffen russische Drohnen vom Schwarzen Meer her die Hafenstadt Odessa an. In der Großstadt Charkiw im Osten des Landes waren Serien von starken Explosionen zu hören, wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow auf Telegram mitteilte. Über eventuelle Opfer oder Schäden lagen zunächst keine Angaben vor.

Russisches Militär will ukrainische Luftabwehr überlasten

Da die Kampfdrohnen aus verschiedenen Richtungen in den ukrainischen Luftraum eingeflogen waren, gab es keinen Schwerpunkt der Angriffe. Mit dem Einflug größerer Gruppen von Drohnen versucht das russische Militär, die ukrainische Flugabwehr zu überlasten.

Die russischen Streitkräfte hatten das Nachbarland schon in den Nächten auf Samstag und Sonntag mit Raketen, Marschflugkörpern und Hunderten Drohnen massiv bombardiert. Allein am Sonntag wurden dabei zwölf Menschen getötet und knapp 80 verletzt.

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Selenskyj: "Schlimmste Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Schlägen mit Raketen und Marschflugkörpern allein in der Nacht auf Sonntag. Das wären nach Zahlen die schlimmsten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren. Rettungskräfte seien in mehr als 30 ukrainischen Städten und Dörfern im Einsatz gewesen, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Unter den Toten seien auch Kinder. Selenskyj warf Russland Terror vor und forderte vom Westen mehr Druck auf Moskau.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. US-Präsident Donald Trump möchte ein Ende der Kämpfe erreichen – Kritiker werfen ihm aber vor, dabei nicht genügend Druck auf Russland auszuüben.