
Ukraine-Unterstützer Lindsey Graham: "Selenskyj ist nicht mehr tragbar"
Nach dem Eklat im Weißen Haus stärken europäische Politiker Selenskyj den Rücken – in den USA hingegen wenden sich nun selbst seine lautesten Unterstützer von ihm ab. Senator Graham fordert wegen des “respektlosen” Verhaltens des ukrainischen Präsidenten sogar dessen Rücktritt.

Während europäische Politiker Wolodymyr Selenskyj nach dem Eklat im Weißen Haus mit Unterstützungserklärungen überhäufen, wenden sich in den USA selbst langjährige Verbündete von ihm ab. US-Senator Lindsey Graham, ein entschiedener Befürworter massiver Hilfe für die Ukraine, legte dem ukrainischen Präsidenten nach dessen unbeherrschtem Auftritt sogar den Rücktritt nahe. “Was ich im Oval Office gesehen habe, war respektlos, und ich weiß nicht, ob wir jemals wieder mit Selenskyj Geschäfte machen können”, meint Graham.

Der republikanische Senator bezweifelt, dass nun noch irgendwer in den USA mit Selenskyj über einen Deal verhandeln will. Schmerzlich sei das Scheitern des Rohstoffabkommens, in das Graham große Hoffnungen gesetzt hatte: “Es hätte ein 500-Milliarden-Dollar-Deal für die Ukraine werden können.” Geplant waren auch Gespräche über Sicherheitsgarantien, Waffenstillstand und Frieden – doch Selenskyjs respektloses Auftreten habe diesen Prozess zunichte gemacht.
"Entweder Selenskyj tritt zurück oder er ändert sich"
Graham, der seit Russlands Invasion mehrmals in der Ukraine war und als wichtiger Unterstützer Kiews gilt, zeigt sich nach dem Treffen zwischen Selenskyj, Trump und US-Vizepräsident J.D. Vance fassungslos. “Eine absolute Katastrophe”, kommentiert er Selenskyjs Verhalten. Es stelle sich die Frage, ob der ukrainische Präsident noch in der Lage ist, ein Abkommen mit den USA auszuhandeln. “Entweder tritt er zurück und schickt jemanden, mit dem wir arbeiten können, oder er muss sich grundlegend ändern.”
Der Republikaner stellt klar, dass er voll hinter Trump steht: “Jemand fragte mich, ob ich mich für den Präsidenten schäme. Nein, ich war noch nie so stolz auf ihn! Ich war auch sehr stolz darauf, dass J.D. Vance sich für unser Land eingesetzt hat. Wir wollen helfen.” Trump sei nach dem Eklat “schockiert” gewesen, dabei sei er noch am Vorabend in sehr optimistischer Stimmung gewesen.
"Selenskyj war schon in München schrecklich"
Lindsey Graham hatte den ukrainischen Präsidenten noch am Morgen, kurz vor der öffentlichen Begegnung im Weißen Haus, getroffen: “Ich sagte Selenskyj: Wir werden über Sicherheitsgarantien, einen Waffenstillstand und das Ende des Krieges sprechen. Das ist ein Prozess. Doch Selenskyj war schon in München (auf der Sicherheitskonferenz, Anmerkung) schrecklich, und jetzt hat er es fast unmöglich gemacht, den Amerikanern zu verkaufen, dass er eine gute Investition ist.”

Der Republikaner erinnert daran, wie oft er seit Kriegsbeginn in der Ukraine war (“Ich verstehe die Konsequenzen von Putins Vorgehen gegen die Ukraine”) und wie sehr er den Kampfgeist der Ukrainer schätzt: “Sie kämpfen wie Tiger.” Er habe die Hoffnung gehabt, “das Rohstoff-Abkommen, das die Beziehungen verändern würde, würde gut ankommen.” Selenskyj habe alles zunichte gemacht.
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