Ukrainer fliehen vor Kriegseinsatz in Frauenkleidern ins Ausland
Schlepper haben seit Beginn des Krieges neue Kundschaft: Junge ukrainische Männer im wehrfähigen Alter. Mit gefälschten Papieren, versteckt in Autos – oder verkleidet als Frauen, flüchten sie vor dem Einsatz an der Front. Alleine nach Österreich gelang bereits 14.000 von ihnen die Flucht.
Tief ist die Trickkiste, mit der viele Ukrainer ihr Land verlassen. Noch tiefer oft nur das Geldbörserl, mit der die Dienste der Schlepper-Mafia bezahlt werden. Weil alleinerziehende Männer auch im wehrfähigen Alter das Land verlassen dürfen, fälschen manche gar den Totenschein ihrer Ehefrauen. Andere schlüpfen überhaupt gleich selbst in die Mutterrolle, versuchen, in Frauenkleidern über die Grenze zu entkommen.
Hohe Dunkelziffer
Jeden Tag nehmen ukrainische Grenzer im Schnitt 20 Männer fest, die versuchen, illegal das Land zu verlassen, schreibt der Spiegel. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges hätten die Beamten mehr als 20.000 Personen am rechtswidrigen Übertritt gehindert, wird Selenskyjs Grenzpolizei zitiert. Dass die Dunkelziffer bedeutend höher liegt, lässt sich aber recht einfach erkennen. 14.000 ukrainischen Männern im Alter von 18 bis 54 Jahren ist die Flucht nach Österreich gelungen – das wären 28 Bataillone für die ukrainischen Streitkräfte, berichtete der eXXpress bereits.
Falsche Bescheinigungen der Untauglichkeit
Neben Schleppern kassierten auch korrupte Beamte in den Rekrutierungszentren der Ukraine viel Geld. Wolodymyr Selenskyj ersetzte die Leiter dieser Behörden bereits durch ehemalige Frontsoldaten.
Anfang August klickten für den Leiter eines Rekrutierungszentrums im Bezirk Kiew sowie einen Abteilungschef in der Militärverwaltung der Hauptstadt sogar die Handschellen. Der Vorwurf: Ein groß angelegtes Korruptionsschema für den Schmuggel von Bürgern im wehrfähigen Alter ins Ausland”. Sie stellten jungen Männern falsche Bescheinigungen über die Unfähigkeit zum Wehrdienst aus. Der Preis: 10.000 Dollar.
Chef eines Wehramts soll mehrere Millionen Euro verdient haben
Zuvor hatte der Fall des bereits entlassenen Chefs des Wehramts in der Schwarzmeer-Region Gebiet Odessa besonderes Aufsehen erregt. Er soll Bestechungsgeld entgegengenommen und damit seit Kriegsbeginn umgerechnet mehrere Millionen Euro verdient haben. Für Dokumente über eine Wehrdienstuntauglichkeit und Rückstellungen etwa sollen die gezahlten Preise bei mehreren Tausend Euro liegen.
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