Seit Tagen wurde spekuliert, jetzt ist es vorbei: Das Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und Russlands Präsident Wladimir Putin (72) dauerte gut zwei Stunden. Der Kreml bestätigte das Ende des Gesprächs kurz nach 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit.

Bereits nach 90 Minuten ließ das Weiße Haus verlauten: Das Gespräch verlaufe „gut“. Ziel der USA: Putin von einem 30-tägigen Waffenstillstand als Schritt zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu überzeugen. Ob das gelang?

Strategie oder Show?

Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow standen zwei Themen im Fokus: Die Normalisierung der russisch-amerikanischen Beziehungen und die Suche nach einer friedlichen Lösung des Kriegs in der Ukraine. Die USA hatten zuvor einen Plan für eine 30-tägige Waffenruhe vorgelegt, den die Ukraine bereits akzeptierte. Doch Russland stellte Bedingungen.

Trump selbst schrieb auf Truth Social, „viele Elemente eines Endabkommens“ seien bereits vereinbart. Was genau, blieb offen.

Geheime Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Telefonat oder Videokonferenz? Heute nutzen Regierungschefs oft sichere Videoverbindungen. Beide Präsidenten befanden sich in abgehörsicheren Räumen, umgeben von Beratern, die den Austausch mit Notizen lenkten. Gespräche dieser Art werden aufgezeichnet und archiviert.

Die Kommunikation erfolgte über Dolmetscher: Putin spricht immer Russisch, Trump Englisch.

Steht ein Gipfel bevor?

Ein weiteres Gesprächsthema war das mögliche Treffen beider Präsidenten, das Trump bereits im Februar ankündigte. Als Austragungsort wird Saudi-Arabien gehandelt, doch ein fester Termin fehlt noch. Vergangene Woche reiste Trumps Sondergesandter Steve Witkoff nach Moskau – offenbar, um den Gipfel vorzubereiten.

Trump und Putin: Ein neues Kapitel?

Es war bereits das zweite Telefonat zwischen beiden Staatschefs in Trumps zweiter Amtszeit. Der US-Präsident hatte sich im Wahlkampf seiner engen Beziehungen zu Putin gerühmt und erklärt, er könne den Krieg in 24 Stunden beenden – eine Aussage, die er später relativierte.

US-Außenminister Rubio: „Näher am Frieden als vor zwei Wochen“

US-Außenminister Marco Rubio zeigte sich optimistisch, dass ein Durchbruch näher rücke: „Wir sind näher am Frieden dran als vor zwei Wochen oder vor sechs Monaten.“ Gleichzeitig warnte er, dass sich noch keine Seite ausreichend bewegt habe. Rubio betonte, dass Kiew bereits Zugeständnisse gemacht habe, indem es sich auf eine 30-tägige Feuerpause eingelassen hat – unter der Bedingung, dass Moskau sich ebenfalls daran hält. Nun müsse auch Russland liefern.

Plant Trump eine Krim-Anerkennung?

Laut einem Medienbericht erwägt Trump, die Krim offiziell als russisches Territorium anzuerkennen – eine Entscheidung, die internationale Wellen schlagen könnte. Semafor berichtet, dass dies Teil einer künftigen Friedensvereinbarung sein könnte. Unabhängig bestätigen ließ sich das bislang nicht, und das Weiße Haus verweigerte eine Stellungnahme. Laut den Insidern gibt es noch keine formelle Entscheidung, doch der Schritt wäre eine drastische Wende in der US-Politik zur Ukraine.

Kiew setzt auf baldiges Kriegsende

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha zeigte sich hoffnungsvoll: „Wir denken, dass der Krieg dieses Jahr zu Ende gehen wird – wir wollen wirklich, dass der Krieg dieses Jahr beendet wird.“ Kiew unterstütze den Waffenstillstandsvorschlag der USA und erwarte von Russland eine bedingungslose Zustimmung. Ein solches Signal könnte auch die geopolitischen Spannungen zwischen West und Ost entschärfen.

Russland will Seltene Erden aus besetzten Gebieten fördern

Während die Diplomatie auf Hochtouren läuft, gibt es neue wirtschaftliche Pläne aus Moskau: Der russische Oligarch Wladimir Potanin erwägt den Abbau Seltener Erden – auch in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Die russischen Vorkommen seien nach dem Ende der Sowjetunion kaum noch erforscht worden, sagte Potanin. Sein Unternehmen Nornickel, einer der größten Produzenten von Nickel und Palladium, verfüge derzeit über keine Lizenz für Seltene Erden. Dennoch betonte Potanin: „Wir erwägen das und arbeiten daran.“ Ein geopolitisch brisantes Vorhaben, das die Spannungen weiter verschärfen könnte.