Die Wien-Wahl rückt immer näher und neben den altbekannten Parteien findet sich auch die muslimische SÖZ (Soziales Österreich der Zukunft) in 18 Bezirken auf dem Stimmzettel. Die 2020 gegründete Kleinpartei von Obmann Hakan Gördü mit Sitz in Favoriten erhielten bei der vergangenen Landtagswahl zwar nur 1,20 Prozent, doch in sechs Bezirken konnte SÖZ überzeugen und stellt seither Bezirksräte.

Neben typischen Bezirksthemen wie Verkehrssicherheit oder Spielplatzoptimierungen werden von der SÖZ  aber auch Anträge für Schwimmtage für Frauen oder die Einrichtung eines Migranten-Beirates im Bezirksparlament gestellt. Die ‚unangemessene Verfahrensdauer bei der MA 35 (Einwanderung und Staatsbürgerschaft)’ wird ebenfalls ins Visier genommen.

Der Wahl am 27. April sieht man positiv entgegen: „Diese Wien-Wahl wird unser Land für eine Generation prägen. Es ist die Gelegenheit, unser Wien so zu verändern, dass es nicht nur für einige, sondern für uns alle gerechter wird”, ist auf der Homepage der muslimischen Partei zu lesen.

„Stärkung der gesellschaftlichen Sichtbarkeit muslimischer Bürger"

Mit dem Wahlkampf hat man auch bereits begonnen und stellt zwei zentrale Forderungen „zur Stärkung der gesellschaftlichen Anerkennung und Sichtbarkeit muslimischer Bürgerinnen und Bürger”. Konkret wird sowohl ein bundesweiter Feiertag zum Ramadan-Ende als auch ein jährliches, öffentliches Eid-Fest „auf einem zentralen Platz, beispielsweise dem Rathausplatz”, gefordert.

„Es geht um Gleichbehandlung und Anerkennung einer Realität, die längst Teil Österreichs ist”, so Spitzenkandidatin Sali Attia. „Weihnachten und Ostern werden selbstverständlich gefeiert – es ist höchste Zeit, auch muslimischen Feiertagen diese Anerkennung zukommen zu lassen.“

X/ Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich

Mit dieser Meinung ist die Muslima nicht allein. Der Wiener Bürgermeister Michale Ludwig (SPÖ), der den Islam als Teil unserer Gesellschaft bezeichnet, lud diese Woche zum Fastenbrechen in den Festsaal des Rathauses. Gemeinsam mit dem Präsident der Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) Ümit Vural feierte Ludwig zu orientalischer Musik den ‚Iftar’ und erklärte der Kronen Zeitung: „Es soll ein Signal sein, das vom heutigen Abend ausgeht, dass der Islam Teil unserer Gesellschaft, auch Teil unserer Stadt ist.“

Ob das wenig moderne und patriarchalische Weltbild des Islam mit den Pfeilern der Sozialdemokratie vereinbar ist, sei dahingestellt. Klar ist, dass das Rennen um die Stimmen der Muslime begonnen hat – immerhin leben rund 220.000 Muslime in Wien, Tendenz steigend.