Die EU-Kommission steht offenbar kurz davor, den Tabakmarkt auf den Kopf zu stellen. In einem internen Papier werden demnach weitreichende Schritte hin zu einer „rauchfreien Generation“ gefordert, darunter die Schließung von Trafiken, Werbeverbote und ein mögliches Aus für Zigarettenfilter, wie die Krone berichtet.

Geheimes EU-Papier enthüllt: Brüssel folgt WHO-Linie

Die EU-Kommission will die radikalen Vorschläge der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktiv unterstützen. In einem Mandatsentwurf für die kommende WHO-Konferenz in Genf bekennt sich Brüssel zu dem Ziel einer „nikotinfreien Generation“.

Das der Kronen-Zeitung vorliegende Dokument zeigt: Die Kommission plant eine Anpassung der europäischen Gesetzgebung an die Empfehlungen der WHO – und geht damit deutlich über die bisherigen EU-Regelungen hinaus.

Trafiken im Visier – Filter bald verboten?

Besonders brisant: Die Zahl der Verkaufsstellen soll drastisch reduziert werden. In Österreich beträfe das die Trafiken, die seit Jahrzehnten das Herz des legalen Tabakverkaufs bilden. Auch der kommerzielle Verkauf selbst steht infrage – Gewinne sollen möglichst entfallen, Verkaufsanreize und Werbung komplett verboten werden.

Für viele Trafikanten wäre das das wirtschaftliche Aus. Noch schärfer: Brüssel befürwortet laut dem Papier sogar ein Verbot von Zigarettenfiltern. Der Grund ist aus Umweltsicht nachvollziehbar, denn Filter aus Kunststoff verschmutzen weltweit Straßen und Gewässer.

Doch Kritiker warnen: Ohne Filter gelangt Teer ungefiltert in die Lunge – und die gesundheitlichen Risiken steigen. Zwischen Ökologie und Gesundheit bahnt sich ein Zielkonflikt an.

Rauchfreie Generation – oder Schwarzmarkt?

Die WHO fordert außerdem, dass künftig niemand, der nach einem bestimmten Jahr geboren wurde, Tabak kaufen darf. Die EU-Kommission will auch diese Idee unterstützen. In Neuseeland war ein solches Gesetz bereits beschlossen – wurde aber wegen wirtschaftlicher Bedenken wieder abgeschafft.

Fachleute befürchten, dass ein solches Verbot den Schwarzmarkt befeuern könnte. Trotzdem steht das Thema nun auch in Europa auf der Agenda. Am Donnerstag soll eine Ratsarbeitsgruppe der EU darüber beraten, wie weit Brüssel tatsächlich gehen wird.