Italien möchte zur Entlastung der besonders von den US-Zöllen betroffenen europäischen Auto-Industrie die Vorschriften zur Senkung von Industrieemissionen aussetzen. Industrieminister Adolfo Urso kündigte an, er werde sich dafür bei der Europäischen Union einsetzen. Ein entsprechender Antrag werde bei der EU eingereicht.

„Gegen die Zölle fordern wir die EU auf, sofort zu handeln und die Green-Deal-Regeln auszusetzen, die zum Zusammenbruch der Automobilindustrie geführt haben“, erklärte Urso. Er sprach sich für eine „Deregulierung“ aus, die das Leben europäischer Unternehmer erleichtern könne. Für europäische Unternehmen sei es wichtig, „alternative Märkte“ zu finden. „In den kommenden Tagen wird die italienische Regierung die Unternehmerverbände treffen, um Gegenmaßnahmen zu besprechen“, betonte der Minister.

Niedergang der italienischen Autoindustrie hat sich 2024 verschärft

Der Niedergang der italienischen Autoindustrie hat sich 2024 drastisch verschärft. Die Autoproduktion brach um 46 Prozent ein und war so niedrig wie seit 1956 nicht mehr, wie die Gewerkschaft FIM-CISL mitteilte. Die Fiat-Mutter Stellantis baute demnach im vergangenen Jahr nur noch 475.900 Fahrzeuge in Italien, noch im Jahr davor waren es rund 300.000 mehr. Abwärts ging es auch bei Nutzfahrzeugen. Der weltweit viertgrößte Autobauer Stellantis kämpft wie andere Unternehmen mit einer schwachen Nachfrage insbesondere nach Elektroautos, der politischen Unsicherheit und der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Hersteller.

US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle angekündigt: 20 % auf Importe aus der EU, 34 % auf Waren aus China.APA/AFP/ROBERTO SCHMIDT

Am Donnerstagabend warnte Italiens Premierministerin Meloni vor übertriebenem Alarm in Zusammenhang mit den US-Zöllen. „Der US-Markt ist ein wichtiger Markt für die italienischen Exporte, er macht aber schließlich 10 Prozent unserer gesamten Ausfuhren aus, und wir werden nicht aufhören, in die USA zu exportieren. Das bedeutet, dass wir natürlich ein weiteres Problem haben, das wir lösen müssen, aber es ist nicht die Katastrophe, von der einige Leute sprechen“, kommentierte Meloni laut Medienangaben.