Die Vorwürfe des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung gegen Egisto Ott wiegen schwer. Ihr ehemaliger Kollege soll Informationen von Mitarbeitern des Innenministeriums an den russischen Auslandsgeheimdienst FSB weitergeleitet haben. Dieses Informationen stammten von Handys, die BMI-Mitarbeitere bei einem Betriebsausflug verloren hatten. Die Smartphones waren nach einem Kanu-Unfall ins Wasser gefallen.

Auch in der Causa um den geflüchteten früheren Wirecard-Vize Jan Marsalek soll Ott involviert gewesen sein. Die Ermittlungen gegen ihn wurden wegen Amtsmissbrauchs und geheimen Nachrichtendiensts zum Nachteil Österreichs geführt. Er selbst hat die Vorwürfe stets bestritten.

Auch politisch sorgte die Verhaftung des früheren Chefinspektors für großen Wirbel, die ÖVP versuchte daraus Kapital zu schlagen. Der Fall zeige einmal mehr, dass Herbert Kickl ein Sicherheitsrisiko für das Land sei. Kickl war einst Innenminister für die FPÖ in der Zeit, als Ott für Russland tätig gewesen sein soll.

Gericht sah aktuell keine Tatbegehungsgefahr

Zuletzt saß Egisto Ott unter angeblich dringendem Spionageverdacht in U-Haft. Nach einer Haftbeschwerde seines Verteidigers ist er wieder auf freiem Fuß. Der “Kurier” berichtete zunächst darüber. Das Oberlandesgericht gab einer Haftbeschwerde statt und verneinte eine aktuelle Wiederholungsgefahr.

Interessante Begründung: Ott saß schon Anfang 2021 in U-Haft – wegen derselben Vorwürfe wie jetzt. Auch damals war er wieder enthaftet worden. Viel Neues scheinen die Ermittlungen bislang nicht erbracht zu haben.