Dieser Frage ist die “Neue Zürcher Zeitung” (NZZ) nachgegangen, eine sehr renommierte Publikation aus der Schweiz. Die Zeitung schreibt: “Wo Flipflops auftreten, kommt es früher oder später zu Sehnenentzündungen, Hausausschlägen, tauben Fußsohlen. Es gibt einen Grund, weshalb der Nervus peroneus profundus im Jargon der Mediziner Flipflop-Nerv heißt. Und selbst wem die Badeschlappe den Zeh bricht, sollte sich glücklich schätzen, denn manchmal trachtet sie uns auch nach dem Leben. Der Tod kommt auf lauten Sohlen”.

Der Flip-Flop wurde und wird von Menschen vieler Kulturen getragen, in seiner jetzigen Form entstand er wahrscheinlich im alten Ägypten im Jahr 1500 vor Christus. Fast jedes Volk, das in warmen Regionen lebte, erfand seine eigenen Sandalen – aus Papyrus, aus Palmenblättern, aus Tierhäuten. Die NZZ schreibt: “Im antiken Griechenland verlief der Steg zwischen dem ersten und zweiten Zeh, im alten Rom zwischen zweitem und dritten, in Mesopotamien (Zweistromland) zwischen dritten und vierten Zeh”.

Der lange Siegeszug der Latschen

Der Siegeszug des Flipflops begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als amerikanische und australische Soldaten sogenannte Zori aus Japan als Geschenk mitbrachten, Zehensandalen aus Reisstroh, später aus Gummi. Der Flip-Flop war geboren und ging um die Welt. Im Sommer 2005 war es noch ein Skandal, als Frauen eines Sport-Teams der Northwestern University bei einer Einladung ins Weiße Haus Flipflops trugen. Acht Jahre später wurde ein Foto von US-Präsident Barack Obama geschossen – er trug Flipflops. Die Manufaktur Toehold aus Las Vegas prahlt damit, am 4. Januar 2024 den teuersten Leder-Flipflop aller Zeiten verkauft zu haben. Er wurde auf Kundenwunsch aus der Haut eines Krokodils vom Himalaja gefertigt. Kosten: 4733 Euro.

Der Flip-Flop: Ein orthopädischer Alptraum

Mode hin oder her – was kaum einer beachtete, war der Preis, den intensiver Flip-Flop-Träger zahlen müssen. Und der ist nicht in Euro zu bemessen: Der Flip-Flop ist ein orthopädischer Alptraum: Verstauchungen, Fersensporne, Hammerzehen, Nervenstörungen, Sehnenentzündungen. Bei Google gibt es mehr als sechs Millionen Webseiten, in denen gleichzeitig die Begriffe “Flipflops” und “Schmerz” auftauchen – kein gutes Zeichen. Die Schuhe zwingen dem Träger einen unnatürlichen Gang auf. “Wenn man sich die Gesetze der Schwerkraft und des Gehens vergegenwärtigt, verstoßen Flipflops gegen alle”, sagt ein amerikanischer Fußspezialist.

Das Problem heute ist: Die Menschen tragen Flipflops nicht nur am Strand, sondern auch bei der Arbeit. Zum Beispiel auf Rolltreppen, in Aufzügen. Die Idee, eine moderne schwere Maschine mit Schuhen aus dem alten Ägypten zu bedienen, wird von Fachleuten nicht begrüßt, passiert aber täglich. In England kam es in einem Jahr zu 1,4 Millionen Autounfällen wegen “ungeeigneter Schuhe beim Fahren”, wie ein großer Versicherer festgestellt hat. Wie auch immer – der Siegeszug der gefährlichsten Latschen der Welt ist auch dieses Jahr nicht zu bremsen. Manche tragen sie auch im Wasser.